Condor wirbt auf Radio Megawelle: Teneriffa ist wunderschön!
Unsere Meinung hierzu ist: Das trifft nur auf Teile zu.
Das Busunternehmen TITSA wirbt: Tenerife amable.
Auch hierzu unsere Meinung: Die Landschaft und die Natur sind es nur zum Teil; zum Glück gibt es viele liebenswerte Menschen hier, auch wenn uns ein deutscher Tourist sagte: “Einige Einheimische stehen jeden Morgen eine halbe Stunde vor dem Spiegel und trainieren Unfreundlichkeit.“
Die Suche nach Material für unsere Wanderungen gestaltete sich schwierig. Außer einem Stadtplan war kaum etwas zu bekommen. Wir trugen das Problem im Infocenter Cruz del Carmen vor. Die Mitarbeiterin sagte: „Die Leute fühlen sich belästigt.“ Sie konnte nicht glauben, daß es kein Infomaterial gibt. Als wir bei unserem zweiten Besuch im Infocenter in La Laguna nach der Anschrift der Tourismusbehörde fragten, wurden wir ins Ayuntamiento geschickt. Nachdem wir uns durchgefragt hatten, kamen wir an eine deutsche Mitarbeiterin, die unser Anliegen zwei Tage vorher negativ beschieden hatte. Wir fragten sie nach dem Vorgesetzten. Als sie das Wort Beschwerde hörte, wurde sie hilfsbereit und schickte sofort ins Büro der Touristinfo, genau dahin, wo sie uns vor zwei Tagen abgewimmelt hatte, weil sie sich belästigt fühlte. Der Bote kam zurück, und sie gab uns eine Broschüre mit Wanderungen.
Mehr Glück hatten wir nur am Flughafen Los Rodeos und in Puerto de Santiago. Beide Touristinfos waren gut bestückt. Die Angestellte am Airport war sehr hilfsbereit.
Es ist uns auch passiert, wenn wir Leute nach etwas fragten, daß sie uns abwimmelten mit den Worten: „Pregunte allí“ (Fragt dort).
Auf unseren Ausflügen sahen wir viele aufgegebene Nutzflächen und mehr oder weniger beschädigte Steinmauern, die das Erdreich vor dem Wegspülen sichern sollen. Was Generationen in mühevoller Knochenarbeit aufgeschichtet haben, geht nach und nach in die Grütze! Auf einer Fahrt mit dem Bus durch das Land ärgerte sich ein Tourist. Wir hörten ihn immer sagen: „Brache….. Brache…..Brache… und schon wieder Brache!“
Als die Spanier 1496 ins Land kamen, haben sie die Ureinwohner erschlagen. Wer noch brauchbar war, wurde versklavt. Die Wälder wurden abgeholzt für Baumaterial für Schiffe und Material zum Ziegelbrennen. An Aufforstung hat bis heute noch niemand gedacht! So gibt es nur noch ganz wenig Wald, nämlich da, wo man beim besten Willen kein Haus mehr hinbauen kann. Die Landschaft ist meist öd und trocken, besonders im Süden. Die großen Flächen unter Plastikfolie machen einen trostlosen Eindruck. Die meisten Lebensmittel kommen vom Festland.
Schon bei unseren ersten Wanderungen im Mercedeswald und beim Mirador Pico del Inglés fiel uns auf, daß trotz Bewaldung nur ganz wenige Vögel zu hören waren.
Am 4. Tag machten wir einen Tagesausflug nach Santa Cruz, um die Unterkünfte zu erkunden. Im Parque García Sanabria erfreuten wir uns an den Drosseln.
Nach 15 Tagen in La Laguna – durch Helgas Armbruch mußten wir den Ortswechsel länger verschieben, als uns lieb war – fuhren wir für 31 Tage nach San Isidro. Außer ein paar Blumen und Palmen „wachsen“ dort nur Häuser. Das nächste Vogelgezwitscher hörten wir nach über vier Wochen in Arico Viejo und ganz besonders reichlich in Guía de Isora. Das tat uns so gut, daß wir uns nur schwer vom Kirchplatz trennen konnten. Wir wohnen in Kiel, ca. 3 km vom Zentrum. Vor dem Haus leben die Spatzen und im Garten hinter dem Haus Rotkehlchen, Zaunkönige, Blau- und Kohlmeisen. Morgens weckt uns der Gesang der Drosseln auf dem Dach.
Auf Teneriffa drehen sich die Turmdrehkräne immer noch. Die ersten Apartments und Wohnungen stehen leer, überall gibt es Bauten, die nicht mehr beendet werden. Trotzdem wird weiterbetoniert. Dadurch wird die Insel nicht schöner. Selbst im fruchtbaren Orotavatal – das gar kein Tal ist, sondern ein Hang – werden jedes Jahr Flächen zubetoniert. Für den Strand in Las Américas wurde Gestein gleich neben dem Ort entnommen und gemahlen. Die riesige Grube wurde nicht einmal bepflanzt. Offensichtlich verlangt der Massentourist nur Strand, Sonne und ausreichend Verpflegung.
Geruchsverschlüsse an Waschbecken und Duschen sind eine Seltenheit. In San Isidro mußten wir im teuersten Hotel die Badtür schließen, weil es öfters stank.
Allgemein gilt die Insel als Paradies für Wanderer. Die meisten Wanderungen haben Schwierigkeitsgrad 2 + 3. Oft wird Schwindelfreiheit gefordert. Das ist nichts für Leute, die es gewohnt sind in leichtem Gelände zu wandern, sondern eher schon etwas für Gemsen.
Das Schönste, was die Insel zu bieten hat, ist die Folklore. Wer ohne eine CD der Sabandeños nach Hause fährt, hat das schönste Souvenir vergessen. Wir haben gleich drei mitgenommen!