Madagaskar, ein Staat im Westen des Indischen Ozeans, stellt flächenmäßig den viertgrößten Inselstaat der Erde dar. Man nimmt an, dass die Ureinwohner von eingewanderten Indonesiern und Afrikanern abstammen. Den Arabern bereits seit dem 12. Jahrhundert bekannt und für den Sklavenhandel genutzt, entdeckten die Europäer mit dem portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Dias das Eiland erst gegen 1500. Bereits im 16. Jahrhundert begannen die Portugiesen und Franzosen, in den Küstengebieten Stützpunkte zu errichten, die sich ab 1698 auch um englische Niederlassungen erweiterten.
Der Einfluss der Kolonialmächte auf Madagaskar blieb zunächst allerdings gering, hatte sich doch unter den Merina, einem mächtigen malayischen Volksstamm, eine bereits seit dem 14.
und 15. Jahrhundert stabile Monarchie herausgebildet. König Radama I. öffnete schließlich sein Reich den europäischen Bestrebungen, indem er Kontakt zu den Briten suchte und sein Land nach englischen Vorbild organisierte. Intensive Bemühungen der Franzosen um die Insel, unter anderem auch militärischer Art, gipfelten zunächst 1885 im Protektorat über Madagaskar, ab 1896 in der französischen Kolonialherrschaft.
Während der Kolonialzeit herrschten die Franzosen mit roher Gewalt über die Insel. Offiziell als Überseegebiete 1946 dem Staat zugesprochen, wurden Unabhängigkeitsbestrebungen, wie der Volksaufstand des Jahres 1947, konsequent unterbunden. Seit den 1950er Jahren ergriff Frankreich erstmals Maßnahmen, die Selbstverwaltung zu erweitern. Nach einigen Wahlen zunächst halbautonom, wurde das Land 1960 als Republik unter dem sozialdemokratischen Präsidenten Philibert Tsiranana endgültig unabhängig. Nach schweren Unruhen, hervorgegangen aus einem Studentenstreik, übernahm General Gabriel Ramanantsoa 1972 vorläufig die Macht und hob die Verfassung auf. Nach seiner Ermordung im Jahre 1975 führte zunächst ein Militärrat, ab 1976 Präsident Didier Ratsiraka das Land auf einem sozialistischen Kurs. Unter dem Druck massiver Demonstrationen sah er sich nach erneuter Wiederwahl allerdings gezwungen, demokratische Prozesse, unter anderem die Erarbeitung einer Verfassung im Jahre 1992, zuzulassen. Nach kurzer Regierungszeit durch den Präsidentschaftskandidaten der Opposition setzte sich Ratsiraka bei den Wahlen 1996 erneut durch, wurde allerdings 2001 nicht bestätigt. Nach unsicherem Wahlausgang erklärte das Verfassungsgericht den Kandidaten Marc Ravalomanana schließlich zum Sieger, was bürgerkriegsähnliche Zustände und Instabilität hervorrief.