Fanø - Ein Kleinod im Wattenmeer Mit dem Auto bis ans Wasser - auf Fanø mit seinen mehr als 500 Meter breiten Stränden ist das ganz normal. (Bild: Visit Denmark/dpa/tmn) Von Thomas Kärst, dpa Nordby/Sønderho (dpa/tmn) - Gemächlich brummt der blaugelbe Omnibus der Linie 631 zwischen Rindby Strand und Fanø Bad den Strand entlang. Platz ist genug: Mehr als einen halben Kilometer breit und 15 Kilometer lang ist die feste Sandfläche an der Westküste von Fanø.
Und so fahren auch Schwimmer und Surfer oft mit dem Auto bis direkt an das Wasser. Die Insel im dänischen Wattenmeer hat allerdings noch mehr zu bieten als Badeurlaub und Wassersport: Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Feldern, Dünen und kleinen Wäldern, die ihr ursprüngliches Gesicht trotz der Touristenströme bewahrt hat.
Etwa zwölf Minuten braucht die Fähre vom Festlandshafen Esbjerg in Westjütland bis nach Nordby, wo die meisten der rund 3200 Einwohner Fanøs leben. Schmale Gässchen führen zum Hafen hinunter, eine autofreie Geschäftsstraße mit Boutiquen, Kunsthandwerk-Läden und Eisdielen lädt zum Bummeln ein. Ein Museum zeigt Schiffsmodelle und Trachten, und im Juli erwacht die Vergangenheit zu neuem Leben: Bei den «Fannikertagen» tragen viele Frauen die alte Inseltracht.
 Übernachten unter dem Reetdach - der «Sønderho Kro» ist eines der ältesten Häuser auf Fanø. (Bild: Visit Denmark/dpa/tmn) Fanø war ursprünglich eine arme Insel, die zum Privatbesitz des dänischen Königs gehörte. Die Bewohner fuhren als Fischer zur See oder bearbeiteten als Pachtbauern den kargen Boden. Doch dann gelang den Inselbewohnern 1741 der große Coup: Als der König die Insel versteigerte, legten die Insulaner ihr Erspartes zusammen, bestachen den Auktionator und kauften ihre eigene Heimat.
Damit erwarben sie zugleich Schifffahrts- und Handelsrechte - und Fanø erlebte einen regelrechten Wirtschaftsboom: Ab 1800 war die Insel Heimathafen für die zweitgrößte Handelsflotte Dänemarks. Diese Zeit wirkt vor allem in Sønderho nach. Das Örtchen im Süden, dessen alte Windmühle schon von weitem zu sehen ist, steht zum Großteil unter Denkmalschutz. Bei einem Gang durch die Pfade zwischen den reetgedeckten Katen fühlen Besucher sich schnell um 100 oder 200 Jahre zurückversetzt. Hübsche Gärtchen umgeben die Häuser, manches Tor ist mit maritimen Schmuckstücken verziert, und in der Dorfkirche hängen mehr als ein Dutzend Schiffsmodelle.
Im Süden des Dorfes beginnt die Neuzeit: Zahllose Ferienhäuser schmiegen sich in die Dünen. Der Südstrand ist rauer und malerischer als der breite Strand im Nordwesten: Bernsteinsammler wandern suchenden Blicks an den hohen Dünen vorbei, Kinder spielen in den halbversunkenen Kleinbunkern - Resten von Hitlers «Atlantikwall».
 Wahrzeichen im Inselsüden - die Mühle von Sønderho ist weithin sichtbar und steht Besuchern offen. (Bild: Kärst/dpa/tmn) Wer schwimmen will, fährt nach Fanø Bad. Hier begann schon um 1870 der Badebetrieb. Der Erste Weltkrieg beendete diese Epoche, die türmchengeschmückten Hotels versanken im Dornröschenschlaf. Erst in den 1970er Jahren wurde eine neue Hotelanlage errichtet - eine Ausnahme: Schließlich wohnen Fanø-Besucher in der Regel im Ferienhaus. Mehr als 2500 gibt es auf der Insel.
Viel los ist vor allem im Juni - dann gehört der Strand den Drachen. Zum Internationalen Drachenfliegertreffen reisen jährlich rund 5000 Besitzer der bunten Flugobjekte an, hinzu kommen zahlreiche Schaulustige. In diesem Jahr beginnt das mehrtägige Fest am 19. Juni.
Wer solchen Spektakeln nichts abgewinnen kann, findet zum Glück Rückzugsmöglichkeiten. Ein besonderes Kleinod in der Mitte der Insel ist die «Klitplantage». Der Dünenwald wurde ab 1892 auf dem mageren Boden angelegt, um den Flugsand zu stoppen. Schmale Wege schlängeln sich durch das Gelände. Bergkiefern, Birken und Eichen lassen Wanderer fast vergessen, dass sie auf einer Insel sind.
Informationen: Fanø Turistbureau, Færgevej 1, Nordby, DK-6720 Fanø, Telefon von Deutschland: 0045/70 26 42 00
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