Auf Safari in «Meck-Pomm»: Ein Streifzug durchs WildtierlandVon Florian Oertel, dpa Strasburg (dpa/tmn) - Da röhrt der Hirsch: Im Wildtierland in der Uckermark sind die Geweihträger die Stars. Aber es gibt auch Wildschweine und Waldkäuze, Schwarzspechte und Moorfrösche zu hören und sehen. Wer auf Safari gehen will, muss also nicht nach Afrika reisen.
Sehen kann man sie nicht, hören dafür umso besser. Immer wieder hallen langgezogene Rufe über das Land, während die Sonne am Horizont versinkt. Wüsste man nicht, wer diese eigenartigen Laute von sich gibt, man könnte Angst bekommen. Irgendwo da drüben im Wald müssen sie doch sein - und dann tritt tatsächlich einer der Hirsche aus der Deckung heraus. Geduld wird hier im Wildtierland Gut Klepelshagen in den allermeisten Fällen belohnt.
Dieses wilde Land liegt nicht etwa im Süden Afrikas, sondern in der Uckermark nahe der Kleinstadt Strasburg. Deshalb sind dort auch keine exotischen Raubtiere zu sehen, sondern heimische Arten: Neben Hirschen tummeln sich hier zum Beispiel Rehe, Wildschweine, Bussarde, Waldkäuze, Schwarzspechte oder Moorfrösche.
Bei dem Wildtierland handelt sich auch nicht um einen Wildpark: Außer den Kühen des angegliederten Öko-Bauernhofs werden keine Tiere hinter Zäunen gehalten. Die Macher des Naturerlebnisprojekts - die Deutsche Wildtierstiftung -, versuchen vielmehr, der heimischen Fauna auf einer Fläche von rund 100 Hektar ideale Bedingungen zu bieten. Besucher können die Hirsche, Rehe oder auch Vögel von mehreren «Erlebniskanzeln» oder von beschilderten Wegen aus in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
Diese ist im Fall des Moorfrosches zum Beispiel der Erlen-Sumpf. Über weichen Waldboden geht es in Richtung der gruselig anmutenden Landschaft, in der Baumstümpfe aus brackig-grünem Wasser ragen - als plötzlich einer der erdbraunen Frösche den Besuchern vor die Füße hüpft. Unmittelbar neben dem Amphibien-Tier hebt Alexander Baron von Schilling eine Feder vom Erdboden auf und betrachtet sie kurz. «Der Vogel ist von einem Fuchs gerissen worden», sagt der Biologe, der regelmäßig Besucher über das Areal führt.
Nur erahnen lassen sich tagsüber die Wildschweine. Sie haben die zweibeinigen Gäste schon von weitem gewittert und verbergen sich im Unterholz. Die Stars im Wildtierland tragen Geweihe: Von August bis in den Oktober hinein gehen die stolzen Vierbeiner im «Tal der Hirsche» auf Brautschau. Um sie zu beobachten, nehmen die Besucher vor Einbruch der Dunkelheit in einer der überdachten Kanzeln Platz und richten ihre Ferngläser auf den Brunftplatz. Irgendwo müssen die liebestollen Hirsche doch sein - ihr Geröhre ist nicht zu überhören.
Sozusagen als Vorhut kommen nach und nach immer mehr Rehe auf den Brunftplatz: eine Hand voll Böcke, rotbraune Ricken - so nennt man die Muttertiere - und ihre Jungen. Übermütig tollt eines der Jungen über die Ebene, immer wieder vor und zurück. Zwei Bussarde ziehen ihre Kreise, während es immer dunkler wird. Kurz bevor das letzte Sonnenlicht verschwunden ist, hat er endlich seinen großen Auftritt: ein «gerader 18er», wie der Biologe flüsternd feststellt - ein Hirsch mit je neun Enden zu beiden Seiten seines Geweihs. Auch aus der Distanz respekteinflößend stolziert er über das Stoppelfeld.
Auch wenn der vor sich hin trottende «König des Waldes» unablässig Brunftlaute ausstößt: Ein Rivale will es an diesem Abend nicht mit dem geraden 18er aufnehmen, leider glänzt auch das Kahlwild mit Abwesenheit. Und die Rehe nehmen ebenfalls keine Notiz von dem kapitalen Vierbeiner. «Dann eben nicht», scheint der sich zu denken - und verschwindet wieder zwischen den Buchen.
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