Wandern im Altmühltal: Panoramaweg mit SchlössernVon Martin Oversohl, dpa Eichstätt (dpa/tmn) - Ein kurzer Anlauf nur, dann könnten die Wanderer leicht ins Tal hinuntergleiten. Hier oben an der Jachenhausener Rampe für die Drachenflieger vereint der Altmühltal-Panoramaweg all das, was ihn bis zum Ziel ausmacht.
Vom Teufelsfelsen aus schweift der Blick über den Main-Donau-Kanal, der die Altmühl als Begleiter im letzten Drittel des Weges ablöst. Der Blick passiert den Radweg am Flussufer, Wacholderheiden sind zu sehen, Jurahöhen und Wälder, Schlösser, Felder und Felsformationen.
Neun Tage nach den ersten Schritten in Gunzenhausen am Altmühltalsee und einen Tag vor dem Ende des Fernwanderwegs in Kelheim passiert der Pfad die Jachenhausener Rampe als Teil eines 210 Kilometer langen Wandervergnügens von der Fränkischen Alb zur Donau. Ein Geheimtipp ist der Panoramaweg zwar nicht mehr. Erst 2006 als Qualitätsweg mit dem Gütesiegel des Deutschen Wanderverbands zertifiziert, wurde er kurz darauf bereits als «Wanderweg des Jahres» ausgezeichnet. Aber weil sich die Nachfrage auf gut zehn Etappen verteilt, gibt es trotzdem Tage, an denen Wanderer den Weg fast für sich haben.
Der Name des Panoramawegs ist zumindest auf der ersten kurzen Etappe von Gunzenhausen nach Spielberg nicht Programm: Die Altmühl zeigt sich hier nur kurz. Das Genusswandern hebt sich der Panoramaweg für später auf. Vom Fuß der Burg Spielberg geht es am nächsten Tag weiter unter anderem zur Steinernen Rinne bei Wolfsbronn: Kleine Bäche entspringen dort aus Quellen mit kaltem, kalkhaltigen Wasser. Dieser Kalk fällt aus, lagert sich ab, bildet einen Damm und schafft dem Bach so ein bis zu 160 Zentimeter hohes Bett.
Natur pur einige Tage später auch bei den Zwölf Aposteln, einer Felsformation aus Schwammkalk nahe Eßlingen oder am Steinbruch Maxberg kurz vor Eichstätt. Der hier entdeckte versteinerte Abdruck des Archaepoteryx ist der einzige Fund des Urvogels in Deutschland. Während in Solnhofen der Plattenkalk weitgehend industriell abgebaut wird, können kleine und größere Hobby-Archäologen am Steinbruch von Blumenberg vor den Toren von Eichstätt noch selbst fündig werden.
Eichstätt mit der Fürstbischöflichen Residenz ist das kulturhistorische Aushängeschild des Wegs. Spuren des Limes, der Nordgrenze des Römischen Reiches, sind nahe Arnsberg zu sehen. In Beilngries mit seiner Stadtmauer, etlichen Fachwerkhäusern und bewohnten Wachtürmen lohnt sich eine Übernachtung. Der Weg streift dort erstmals den Main-Donau-Kanal. Er nimmt die naturbelassene Altmühl später bei Dietfurt auf und zieht am Schloss Eggersberg vorbei nach Riedenburg und Prunn.
Über die längste Holzbrücke Europas erreicht der Wanderer dort die Überreste eines keltischen Ringwalls. Kilometerlang folgt der Pfad dem mehr als 2000 Jahre alten Keltenbollwerk, bis das Gelände steil abbricht: Die «Weltenburger Enge» ist erreicht, die Stelle, an der die Donau den Fels durchbricht. Die abschließenden Kilometer in die ehemalige Wittelsbacher Residenz Kelheim mögen dem Puristen gefallen. Der Genusswanderer zieht den Garten der Klosterbrauerei vor.
Ob im quirligen Thermen-Städtchen Treuchtlingen oder im verträumten Pappenheim, der Heimat von Wallensteins schlagkräftiger Truppe, ob später in Eichstätt oder in Kelheim - immer wieder belohnt die Speisekarte für die Anstrengung des Tages. Mit Etappen zwischen 12 und etwas mehr als 25 Kilometern sollte der Weg in bequemen Tagesabschnitten zu schaffen sein.
Informationen: Zentrale Tourist-Information Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1 85072 Eichstätt, Telefon: 08421/98 760
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