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Mexiko » Reiseberichte

Mexikaner erobern historisches Zentrum zurück

Historische Mauern
Auch Kirchen prägen das Bild der Altstadt von Mexiko-Stadt. (Bild: Visit Mexico/Bruce Herman/dpa/tmn)

Von Franz Smets, dpa

Mexiko-Stadt (dpa/tmn) - Mit neun Quadratkilometern Fläche ist das historische Zentrum von Mexiko-Stadt die größte Altstadt in Amerika. Doch die Straßen und die meisten Gebäude verfallen seit vielen Jahrzehnten, seit 1970 sind rund 200 000 Einwohner weggezogen.


Pyramiden, Kathedralen, Klöster und Paläste gibt es hier zu sehen, insgesamt rund 1500 wertvolle Bauwerke, 200 Denkmäler, 80 Museen sowie 78 Plätze und Gärten. Alejandro ist 50 Jahre alt und einst aufgewachsen in der Altstadt von Mexiko-Stadt. Später aber zog er mit seinen Eltern in ein neues Haus im Süden der Stadt. Damit steht Alejandro für viele seiner Landsleute, die dem Zentrum in den vergangenen Jahrzehnten den Rücken gekehrt haben. «Was ist los mit uns?», fragt er sich. «Ich würde sagen, es ist das Fehlen eines Nationalismus, ein Fehlen der Liebe zur Stadt. Wenn du die Geschichte nicht kennst, und nicht das historische Zentrum deines Landes, dann kannst du es auch nicht lieben. Denn Liebe entsteht durch Wissen. » Mittlerweile wandelt sich das Bild allerdings: Das Stadtzentrum wird modernisiert, und das merken auch die Touristen in der Hauptstadt.


Am Jahresanfang 2000 lebten nur noch 132 000 Menschen in den alten Mauern. Die Mexikaner vernachlässigten dieses einzigartige Erbe und zogen sich aus dem Zentrum rund um den Platz Zócalo zurück, an dem einst schon die Azteken-Hauptstadt Tenotchtitlan gestanden hat. Doch im Jahr 1987 erklärte die Unesco das Zentrum zum Weltkulturerbe. Und danach begann langsam die Rückbesinnung und Rückeroberung, eine innermexikanische Reconquista gewissermaßen.


Verfall auf breiter Front
Viele Jahre lang wurde die Altstadt von Mexiko-Stadt von den Hauptstadtbewohnern vernachlässigt. (Bild: Smets/dpa/tmn)

Anführer der Bewegung ist ein Mexikaner libanesischer Abstammung: Carlos Slim Helú, derzeit einer der reichsten Menschen der Welt und Eigentümer der Telekommunikationskonzerne Telmex und Telcel. Er ist nicht nur der größte Unternehmer Lateinamerikas, er hat auch viele historische Gebäude im Zentrum übernommen. Er besitzt Kaufhäuser und Banken, eine Großbäckerei, Restaurantketten und Zeitschriften. Eine davon heißt: «Centro» und sie berichtet laufend über den Fortgang der Rückeroberung, von der auch Touristen etwas haben sollen.


Auch der 68-jährige Carlos Slim Helú ist im Zentrum aufgewachsen, sein Vater besaß in der Straße Venustiano Carranza ein Handelshaus. «Wir wollen keine Altstadt, die renoviert und restauriert wird, aber ohne Leben und verlassen ist. Noch weniger wollen wir ein majestätisches Museum voller Phantasmen», zitierte die Zeitschrift «Poder» Slim. «Nach dem Verfall und den Zerstörungen vieler Jahre wollen wir sie wiederherstellen, aber auch genießen und leben und uns fühlen wie ein Teil von ihr, indem wir sie besser kennenlernen. »


Slims Geld ist bitter nötig. Die Stadtregierung denkt an andere Großprojekte, wie die höchsten Hochhäuser in Lateinamerika und den Bau von Brücken und Hochstraßen. Ohne private Investitionen würde das alte Zentrum weiter verfallen: Von 2007 bis 2009 will die Stadt gerade zehn Millionen Euro ausgeben, um das Zentrum zu reinigen, Straßen zu erneuern und die Infrastruktur in Ordnung zu bringen.


Zócalo
Am Zócalo in Mexiko-Stadt stand einst bereits die Azteken-Hauptstadt Tenotchtitlan. (Bild: Visit Mexico/dpa/tmn)

Früher war es ein Abenteuer, in das historische Zentrum zu gehen, um zum Beispiel im Restaurant «Bar Chon» Speisen aus vorspanischer Zeit kennenzulernen. Die engen Straßen waren regelrecht zugestellt durch die Posten der Straßenhändler. Das Zentrum war ein einziger gigantischer Basar. Hier konnte man alles kaufen: vom Bleistift über Computer bis zu Waffen und Drogen, Pornografie und Prostitution bei helllichtem Tag. Es gab sogar eine Straße, in der sich Minderjährige anbieten mussten. «Ich wollte schon mit dem Restaurant umziehen, das Viertel war ruiniert», sagt Besitzer Manuel Guardarrama. Jetzt wartet er ab und hofft, dass wieder mehr Gäste sein Restaurant aufsuchen.


«Es war eine Schande», sagt auch der Mexikaner Sergio Carrillo, der das Zentrum immer wieder besucht, weil er dort aufgewachsen ist. Eine Rückkehr ist für ihn derzeit nicht möglich. Dort, wo eine der zahlreichen, Vecindades genannten Häuserreihen mit langgestrecktem Innenhof renoviert wird, wird es für den normalen mexikanischen Geldbeutel unerschwinglich. Doch die alten Restaurants und Cantinas, die Museen und Kirchen werden wieder gut besucht. Junge Leute, Studenten und Künstler tun sich zusammen, kaufen und renovieren Wohnungen und beginnen kleine Geschäfte anzusiedeln. Bis 2010 soll die Altstadt in neuem Glanz erstrahlen.


Informationen: Mexikanisches Fremdenverkehrsamt, Taunusanlage 21, 60325 Frankfurt, Telefon: 00800/11 11 22 66 (kostenlos)

Palacio de Bellas Artes
Auch der Palacio de Bellas Artes liegt im historischen Zentrum von Mexiko-Stadt. (Bild: Visit Mexico/Ignacio Guevara/dpa/tmn)


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