Ein Hauch von Dschungel: Den Urwaldsteig bewandernVon Claudia Bell, dpa Kirchlotheim (dpa/tmn) - Gelb-schwarz gestreift liegt er mitten auf dem Weg und funkelt aus schwarzen Knopfaugen. Selbst die Tritte der Wanderer bringen den Lurch nicht aus der Ruhe.
An diesem zweiten Wandertag auf dem Urwaldsteig in Hessen ist das schon der dritte Feuersalamander, der die Wanderer stehenbleiben lässt. «Feuersalamander brauchen absolut sauberes Wasser, und das finden sie bei uns im Nationalpark - deshalb gibt es hier auch so viele davon», erklärt der Ranger Thorsten Daume.
Davon, dass es im Nationalpark Kellerwald-Edersee genügend sauberes Wasser gibt, zeugen rund 400 Quellbereiche. Genau durch dieses Gebiet verläuft etwa die Hälfte des 68 Kilometer langen Urwaldsteiges rund um den etwa 40 Kilometer südwestlich von Kassel gelegenen Edersee. Überall neben dem Weg sprudelt und plätschert es. Feuchtes Gras glitzert in der Morgensonne. Der Urwaldsteig ist mit seinen Ausblicken auf den Edersee und die Edertalsperre ein Vorzeigeprojekt der regionalen Touristiker. Vom Deutschen Wanderverband wurde er als Qualitätsweg zertifiziert.
Die strengen Kriterien, denen ein Wanderweg dafür genügen muss, sind mehr als erfüllt: Nur kurze Abschnitte auf Asphaltstraßen, herrliche Ausblicke, idyllische Rastplätze, ein abwechslungsreiches Höhenprofil und eine fast schon unheimliche Ruhe bieten dem Wanderer gute Bedingungen für eine mehrtägige Tour. In vier Wandertagen kann der See problemlos umrundet werden.
Marianne Latzel wandert häufig hier. «Schauen Sie sich diesen abgestorbenen Baum hier an», sagt die Wanderführerin. «In dieser Baumleiche leben sicher mehrere Hundert Tiere.» Auf dem Urwaldsteig wird Totholz nicht abgetragen, hölzerne Handläufe an Brücken über kleinen Teichen werden nur notdürftig repariert. Selbst umgefallene Bäume bleiben liegen. Maximal eine kleine Trittstufe wird für den Wanderer hineingehauen. «Vorsicht, Kopf einziehen!», warnt die Wanderführerin mehrmals - der Weg ist stellenweise zugewuchert.
Wer sich für eine Tour auf dem Urwaldsteig entscheidet, mutet sich eine Wanderung auf teilweise schmalen, steilen, schlängelnd gewundenen und von Wurzelwerk überwucherten Pfaden zu. Knorrige Wuchsformen der Bäume erinnern an bizarre Fabelwesen. Dunkelgrüne Moose überwuchern graue Felsformationen. Die Bedingungen für Tiere und Pflanzen sind an den teilweise steilen Hängen extrem. «Über diesem trockenen und felsigen Untergrund kann sich kein Boden bilden, daher wachsen hier fast nur Moose und Flechten», erklärt Wanderführerin Latzel.
Fast lassen die grün wuchernden Gewächse die Wanderer schaudern beim Gedanken an die Flutung der damaligen Ortschaften Asel, Berich und Bringhausen. Doch der Bau der Edertalsperre zwischen 1908 und 1914 ließ keine andere Möglichkeit. Rund 900 Menschen mit 160 Gehöften verloren damals ihre Heimat. Die als Ausflugsziel beliebte Edertalsperre sorgt für die Schiffbarhaltung der Oberweser und dient der Stromgewinnung.
Starten kann man von allen um den Edersee gelegenen Ortschaften. Als Ausgangs- und Endpunkt empfiehlt sich Waldeck am nordöstlichen Zipfel des 27 Kilometer langen Sees. Wer die gesamte Strecke gewandert ist, für den ist eine Waffel mit heißen Kirschen und Sahne auf der Dachterrasse des «Schlossrestaurant Waldeck» genau der richtige Abschluss.
Informationen: Edersee-Touristic GmbH, Sachsenhäuser Straße 10, 34513 Waldeck, Telefon: 05623/999 80; ); NationalparkZentrum Kellerwald, Weg zur Wildnis 1, 34516 Vöhl-Herzhausen, Telefon: 05635/99 27 81
Infos Urwaldsteig und Kellerwaldsteig Die Hauptroute des Urwaldsteigs ist 68 Kilometer lang. Wanderungen können von Ortschaften, Parkplätzen oder Bushaltestellen rund um den Edersee begonnen werden. Teilweise parallel zum Urwaldsteig verläuft der 150 Kilometer lange Qualitätsweg Kellerwaldsteig. Er verbindet den Nationalpark mit dem Naturpark, die Berge rund um den Edersee mit dem Hohen Keller und die Gemeinden der Region.
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