Schweiz » ReiseberichteBern feiert EM als «Superstadtfest» Das Zentrum von Bern konzentriert sich auf ein schmales Plateau hoch über einer Kehre der Aare. (Bild: Bern Tourismus/dpa/tmn) Von Christian Röwekamp, dpa Bern (dpa/tmn) - Für Deutschlands Fußballer wird es kein neues «Wunder von Bern» geben: Die Auslosung für die EM im Juni hat verhindert, dass sie in der Schweizer Hauptstadt antreten. Manche deutsche Urlauber könnten im Sommer aber ihr persönliches «Wunder von Bern» erleben.
Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn sie merken dass das herkömmliche Klischeebild nicht stimmt. Bern mit seinen 128 000 Einwohnern steht im Ruf, langweilig zu sein - doch dem hat die Stadt einiges entgegenzusetzen. «Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt...» - und dann der sich überschlagende Jubel des Reporters Herbert Zimmermann: «Tor, Tor, Tor, Tor - Tor für Deutschland!». Natürlich ist es genau diese Szene, die aus der Erinnerung hervortritt, wenn man als Gast aus Deutschland im Berner Stadion die Augen schließt: der 1954 für unmöglich gehaltene Sieg der deutschen Elf im WM-Finale gegen Ungarn.
Doch wer die Augen wieder öffnet, sieht etwas anderes: Das neue, im Jahr 2005 eingeweihte Stade de Suisse hat mit dem vier Jahre zuvor abgerissenen Wankdorfstadion nur den Standort gemeinsam. Die hochmoderne Arena mit Platz für 32 000 Zuschauer ist bereit für drei EM-Spiele, die es in sich haben. In Bern spielt die «Hammergruppe» mit Frankreich, Italien und den Niederlanden. Das Stade de Suisse bekommt für die EM extra eine neue Grünfläche.
 Ein Bad in dem nicht ganz ungefährlichen Fluss ist im Sommer bei den Bernern sehr beliebt. (Bild: Bern Tourismus/dpa/tmn) Der übliche Kunstrasen ist zwar «gut für die Zeit mit viel Regen und Schnee, er wird von der UEFA für die Endrunde aber nicht akzeptiert», sagt Stefan Stauffinger vom Club Young Boys Bern. Für Trainer Martin Andermatt, ist das Stadion aber so oder so «das schönste in der Schweiz». Führungen durch das Stade de Suisse werden jeden Mittwoch um 15. 00 Uhr sowie samstags um 11. 00 Uhr angeboten.
Wer vom Stadion zurück in die Altstadt möchte, steigt am nebenan liegenden Messegelände einfach in eine Tram zum Kornhausplatz. Von dort aus sind die meisten Attraktionen des zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Zentrums zu Fuß erreichbar. Besonders bekannt ist der Zytgloggeturm aus dem 12. Jahrhundert, an dem sich zur vollen Stunde viele Touristen versammeln, weil an der Fassade ein Figurenspiel gezeigt wird. Gleich in der Nähe steht auch das Berner Münster. Der größte Sakralbau der Schweiz kann auch den höchsten Kirchturm des ganzen Landes vorweisen.
In den mit Kopfstein gepflasterten Gassen sind immer wieder mit Figuren geschmückte Brunnen zu finden. Vor allem entlang der Kram- und der Gerechtigkeitsgasse erstrecken sich auf beiden Seiten die «Lauben», schöne Arkadengänge mit den Entrées zu vielen Cafés und Geschäften. Hier ist auch das Albert-Einstein-Museum angesiedelt - in einem Haus, in dem der Physiker bis 1905 gewohnt hat.
 Auf dem Bundesplatz während in denen während der Fußball-EM Großleinwände aufgebaut werden. (Bild: Bern Tourismus/dpa/tmn) Fußball-Touristen bekommen in Bern viel zu sehen, aber es geht im Zentrum auch sehr eng zu. Entsprechend wenig Platz bleibt für Public-Viewing-Zonen, von denen es zwei geben soll: auf dem Bundesplatz vor dem Schweizer Parlament und auf dem nicht weit davon entfernten Waisenhausplatz. «100 000 bis 150 000 Menschen in der Stadt inklusive der Einheimischen - das können wir bewältigen», sagt Marcel Brülhart, Euro-2008-Projektleiter von Stadt und Kanton. Wenn der Andrang größer sein sollte, «dann wird's schwierig». Brülhart ist aber optimistisch: «Wir wollen aus der EM für die Bevölkerung ein Superstadtfest machen. »
Es hat sich bereits einiges getan: Der Bahnhofsplatz wurde komplett umgestaltet und soll mit einem großen gläsernen Baldachin Ende Mai neu eröffnet werden. Der Bahnhof selbst mit der nüchternen Stahlbeton-Architektur der 60er Jahre bleibt allerdings wohl ein Fremdkörper in einer Umgebung, die vielerorts modern und mittelalterlich zugleich wirkt. Zwei weitere Attraktionen liegen etwas außerhalb der Altstadt. Da ist einmal das «Zentrum Paul Klee», das eine Sammlung mit mehr als 4000 Werken des Künstlers (1879-1940) besitzt. Gezeigt werden in dem wellenförmig gebauten Ausstellungshaus nahe des Schosshalden-Friedhofs im Osten Berns jeweils rund 200.
Zweiter Besuchermagnet ist der Bärengraben oberhalb des Ostufers der Aare, in dem zwei 27 Jahre alte Braunbären leben. «Der Graben hat eine große touristische Bedeutung, da halten im Sommer an manchen Tagen 30 Busse», sagt Sandra Schär, Sprecherin von Bern Tourismus. Die Bedingungen in der Anlage werden von Tierschützern allerdings schon lange kritisiert. Im Jahr 2009 sollen die Bären deshalb in einen deutlich größeren «Bärenpark» direkt am Flussufer umziehen.
 Das Stade de Suisse steht an der Stelle des 2001 abgerissenen Wankdorfstadions. (Bild: Bern Tourismus/dpa/tmn) INFO: EM-Stadt Bern EM-SPIELE: In Bern werden folgende Begegnungen ausgetragen: 9. Juni: Niederlande - Italien (20. 45 Uhr); 13. Juni: Niederlande - Frankreich (20. 45 Uhr); 17. Juni: Niederlande - Rumänien (20. 45 Uhr)
INFORMATIONEN: Bern Tourismus, Postfach 169, CH-3000 Bern 7, Telefon von Deutschland: 0041/31/328 12 12, E-Mail: info@berninfo. com
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