Den Nordosten von Brasilien entdecken Strände ohne Ende: Brasiliens Nordostküste lädt an vielen Stellen zum Baden im Atlantik ein. (Bild: Knepper/Embratur/dpa/tmn) Von Horst Heinz Grimm, dpa Salvador/Recife (dpa/tmn) - Der Strand erstreckt sich bis zum Horizont, Palmen markieren den Beginn des Küstenwaldes. Dazu strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Dieses Paradies klingt nach Südsee, doch es liegt dort, wo der Atlantik Brasilien erreicht.
Der Nordosten des größten lateinamerikanischen Landes ist für viele Reisende noch immer eine Entdeckung. Urlauber müssen sich vielerorts aber auf eine nicht perfekte touristische Infrastruktur einstellen.
Die Brasilianer haben ihre schönsten Strände längst erobert, zunehmend trifft man auch auf Touristen aus anderen Ländern, die einen Badeurlaub mit einer Tour zu den historischen Kolonialstädten verbinden wollen. Doch Vorsicht bei der Planung - die Entfernungen sind enorm. Der Nordosten mit neun Bundesstaaten umfasst eine Fläche von mehr als der vierfachen Ausdehnung Deutschlands.
 An vielen Stellen in Salvador lässt sich Acarajé kaufen, ein frittierter Teig. (Bild: Knepper/Embratur/dpa/tmn) «Touristischer Magnet ist eindeutig Salvador de Bahia mit der einzigartigen Altstadt», schwärmt João Pedro Fonseca aus São Paulo, der hier Geschichte studiert. «Von 1549 bis 1763 war Salvador Brasiliens erste Hauptstadt, dann wurde es Rio de Janeiro. » Nähert sich der Reisende mit einem Kreuzfahrtschiff, blickt er auf die lebendige Kulisse von Unterstadt und Oberstadt: Unten lebten einst Fischer und Händler, 80 Meter höher stehen Kirchen und Adelspaläste.
Es gebe in Salvador für jeden Tag des Jahres ein Gotteshaus, heißt es, während Kleriker die Zahl von «etwa 120» nennen. Innen verschwenderisch ausgestattet, erinnern die Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert an die Allmacht der katholischen Geistlichkeit in Portugals damaliger Kolonie. Sie trugen viel dazu bei, dass die Unesco vor 22 Jahren die obere Altstadt zum Weltkulturerbe erklärte.
«Salvador ist ein einmaliges Beispiel dafür, wie Katholizismus und die afro-brasilianische Religion Candomblé heute miteinander harmonieren», meint Márcia dos Santos, eine «Priesterin» des Candomblé-Kults, dem in etwa 8000 Tempeln gehuldigt wird. Der Kult, der Tieropfer nicht ausschließt, hat Anhänger in allen Schichten der Gesellschaft. Sklaven aus Westafrika haben ihn einst mitgebracht.
 Brasilianischer Barock: São Francisco ist eine von vielen Kirchen in der Altstadt von Salvador, die zum Weltkulturerbe zählt. (Bild: Knepper/Embratur/dpa/tmn) Nördlich von Salvador beginnen die Ferienanlagen. Beliebt ist vor allem Praia do Forte mit seinen Boutiquen, Kunsthandwerksläden und Restaurants. Etwa 70 Kilometer trennen ihn von Salvador. «Dahinter reiht sich die nächsten 1400 Kilometer bis nach Fortaleza ein Strand an den anderen», sagt der Andenkenhänder Felipe Andrade.
Als Stopps auf dem Weg in den Norden bieten sich die Küstenstädte Aracaju und Maceío mit ihren Sandstränden an. Strand und Meer prägen auch Recife, die Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco. Von den Hotels sind es oft nur wenige Meter zum Atlantik. Ein Riff vor der Küste bricht die oft starke Brandung und ermöglicht ein ruhiges Baden. Sieben Kilometer entfernt liegt Olinda, das als Kleinod barocker Kolonialarchitektur ebenfalls zum Unesco-Welterbe zählt. Zucker brachte der Region im 16. und 17. Jahrhundert Reichtum.
Schon wenige Dutzend Kilometer von der Küste entfernt beginnt das Armenhaus Brasiliens, der Sertão. Hier haben Großgrundbesitzer das Sagen, es herrschen Elend und soziale Ungerechtigkeit. Das Gebiet ist größer als Deutschland und eignet sich nur begrenzt für das Reisen. Aurélio Rocha, der sich in Salvador dem Naturschutz verschrieben hat, verweist aber auf eine Attraktion in der Gegend: «Nur 430 Kilometer von hier entfernt liegt die einzigartige Naturlandschaft Chapada Diamantina, eine Hochebene mit Tafelbergen, Canyons, Wasserfällen, Höhlen und Lagunen. Es ist ein ideales Ziel für den Ökotourismus. »
 Vorsicht bei der Souvenirsuche: Die Ausfuhr von Schildkrötenpanzern ist verboten. (Bild: Grimm/dpa/tmn) Diamantenfunde in der Mitte des 19. Jahrhunderts lockten Abenteurer an, und die Kleinstadt Lençóis entstand. Heute wartet sie auf Touristen. «Man erreicht die Chapada in sechs bis sieben Stunden mit dem Auto, gut acht Stunden mit dem Linienbus und in einer Stunde mit dem Flugzeug», erklärt der Reiseführer Dilson Gomes. Auf einer Fahrt auf dem Landweg glaubt man sich aber in den «Wilden Westen» versetzt: Verwegen aussehende Cowboys treiben Rinder auf staubigen Nebenstraßen vor sich her, in den wenig attraktiven Dörfern scheint das 21. Jahrhundert noch nicht angekommen zu sein. Die Traumstrände am Atlantik liegen für die Menschen hier in unerreichbarer Ferne.
Informationen: Brasilianisches Fremdenverkehrsamt, Platz der Einheit 1, 60327 Frankfurt; Telefon: 069/97 50 32 51
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