USA » Gesundheit auf ReisenSchweinegrippe: Menschenmassen meiden und Hände waschenMünchen/Düsseldorf (dpa/tmn) - Reisende nach Mexiko und in die USA können sich zwar nicht gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Einige Verhaltensregeln verringern Reisemedizinern zufolge aber das Risiko einer Ansteckung deutlich.
«Man sollte allerdings auch überlegen, ob man gerade jetzt nach Mexiko reisen muss», sagte Prof. Frank von Sonnenburg am Montag (27. April), Leiter Internationale Medizin beim Tropeninstitut in München. In Zentralmexiko sind bisher mehr als 100 Menschen an Grippe gestorben, bei 20 dieser Todesfälle wurde der mutierte Schweinegrippe-Erreger vom Typ H1N1 nachgewiesen. In den USA gab es bis zum Sonntag (26. April) 20 bestätigte Krankheitsfälle. Die wichtigsten medizinischen Fragen für Reisende im Überblick:
Wie erfolgt die Ansteckung mit der Schweinegrippe? Die Infektion erfolgt über Tröpfchen, etwa beim Anhusten, aber auch über Händeschütteln, erläutert Prof. von Sonnenburg. Deshalb sei es in Mexiko ratsam, größere Menschengruppen zu meiden und sich die Hände regelmäßig sehr gründlich zu waschen. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf rät, in den stark betroffenen Regionen wie Mexiko-Stadt einen Mundschutz zu tragen und anderen Menschen nicht die Hände zu geben. Hand-Desinfektionsmittel könnten, wenn sie regelmäßig eingesetzt werden, ebenfalls einen gewissen Schutz bieten. Über Lebensmittel erfolge keine Ansteckung.
Schützt eine herkömmliche Grippeimpfung gegen das Virus? Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Laut Prof. von Sonnenburg scheint die normale Grippeimpfung keinen Schutz zu bieten. Tomas Jelinek sagt hingegen, dass es «bestimmt nicht verkehrt ist, geimpft zu sein. Ein gewisser Schutz könnte vorliegen», erklärt der wissenschaftliche Leiter des CRM. «Aber der ist sicher nicht ausreichend.»
Sollte man Grippemedikamente auf Reisen mitnehmen? Diese Frage sollte mit einem Arzt besprochen werden, rät Prof. von Sonnenburg. Die Entscheidung hänge unter anderem davon ab, wie der Gesundheitszustand des Einzelnen ist und wo er sich aufhalten wird. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gibt es erste Hinweise, dass rezeptpflichtige Grippemedikamente wie Tamiflu (Wirkstoff: Oseltamivir) und Relenza (Wirkstoff Zanamivir) gegen die Schweinegrippe wirksam sind. Eines der Medikamente bei Reisen in die betroffenen Gebiete mitzunehmen, sei durchaus sinnvoll, findet Jelinek: «Dann hat man ein Notfallmedikament dabei.»
Bei einem weiteren Ausbruch sei es denkbar, dass die Medikamente in den betroffenen Regionen knapp werden. Außerdem gebe auch eine vorbeugende Einnahme einen gewissen Schutz, erklärt Jelinek. Allerdings hätten die Medikamente auch Nebenwirkungen bis hin zu Suizidgedanken. Deshalb rät der Experte: «Die prophylaktische Einnahme sollte auf jeden Fall mit einem Arzt besprochen werden.»
Bei welchen Symptomen sollten Reisende einen Arzt aufsuchen? Wer Fieber, Husten, Kopfschmerzen und andere Grippesymptome spürt, sollte sich untersuchen lassen, rät Jelinek. Für Influenza A gebe es einen Schnelltest, für den Schweinegrippe-Virus aber nicht. Wird aber nachgewiesen, dass man Influenza hat, könne man eines der Grippemedikamente einnehmen.
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