Belgien » ReiseberichteWo Schiffe Aufzug fahren: Die Schiffshebewerke bei Mons Die historischen Schiffshebewerke am Canal du Centre in Belgien entstanden zwischen 1882 und 1917. (Bild: Belgien Tourismus/Viroux/dpa/tmn) Von Bernd F. Meier, dpa Mons (dpa/tmn) - Hundertjährige Kunst der Ingenieure wird am historischen Canal du Centre nahe der alten Industriestadt Mons in Belgien für Technikfans erlebbar: Die Fahrstühle für Schiffe aus dem 19. Jahrhundert zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Lift aus dem Jahr 2002 gleich nebenan ist das größte Schiffshebewerk der Welt. Und ein paar Kilometer weiter gleiten Schiffe auf der «schiefen Ebene» von Ronquières in die Höhe.
Zentimeter um Zentimeter schiebt sich die «Henrichenburg» aus der Kanalrinne in den Eisentrog. Die Tore schließen sich, und das Schiff schaukelt in dem rechteckigen Becken, das einer überdimensionalen Badewanne gleicht. Wie von Geisterhand bewegt, setzt sich die «Badewanne» in Bewegung und schwebt von Stahlseilen gezogen nach oben. Und der Wasserlauf des Canal du Centre scheint kleiner und kleiner zu werden.
 Am historischen Canal du Centre überwinden Schiffe größere Steigungen mithilfe von alter Ingenieurkunst. (Bild: Belgien Tourismus/Ricardo de la Riva/dpa/tmn) Ein paar endlos erscheinende Minuten, dann ist die Badewanne 17 Meter nach oben gefahren. Vier dieser Aufzüge für Schiffe gibt es bei Mons am Canal du Centre, der die Flusssysteme von Maas und Schelde in der südbelgischen Provinz Hennegau verbindet. Mit dem Bau des Kanals zwischen 1882 und 1917 entstanden die hydraulischen Schiffsaufzüge, deren Eisenkonstruktion mit ihren vielen Stützen und Verstrebungen an den Pariser Eiffelturm erinnert.
Ende des 19. Jahrhunderts galten diese vier Lifte als der letzte Schrei moderner Technik. «Die Aufzüge benötigten damals wie heute so gut wie keine zusätzliche Energie», erläutert Gästeführer Xavier De Ryck. Nur mit der Kraft des Wassers werden die Aufzugtröge bewegt. «Ein zweiter Trog gleich nebenan wird so lange mit Wasser voll gepumpt, bis er etwas schwerer ist als der Trog mit dem Schiff», sagt De Ryck. «Schon ein etwa 30 Zentimeter höherer Wasserstand reicht aus, damit sich der Aufzug in Bewegung setzt. »
Heutzutage ist es still geworden am Canal du Centre, der 1998 wegen der einzigartigen Konstruktion seiner hydraulischen Schiffshebewerke in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Ausflugsboote verkehren von April bis Ende Oktober auf dem historischen Kanalabschnitt. Wenige Kilometer weiter verläuft heute die Schifffahrtsroute durch das wellige Hügelland des Hennegau: Im Hebewerk von Strépy-Thieu schweben die 1350-Tonnen-Europaschiffe in zwei riesigen Stahlwannen hinauf oder herab. Lediglich 38 Minuten dauert die Aufzugsfahrt. Dagegen benötigten die kleinen Frachter auf dem historischen Kanal einst fünf Stunden für die Passage.
 Im Hebewerk von Strépy-Thieu schweben Schiffe in zwei riesigen Stahlwannen hinauf oder herab. (Bild: Belgien Tourismus/Ricardo de la Riva/dpa/tmn) An der «schiefen Ebene» von Ronquière kommen die Technikfreaks im Land der Kanäle und Schlösser ein weiteres Mal ins Staunen. «Am Kanal von Charleroi nach Brüssel sind 68 Meter Höhenunterschied zu überwinden, erläutert Gästeführer Xavier De Ryck. «Dazu fahren die Frachter in riesige Tröge, die mit Rollen auf Schienen über eine Strecke von 1,4 Kilometern gezogen werden. » Bis zu 50 Frachter passieren Tag für Tag die schiefe Ebene, die 1968 errichtet wurde und eine der größten Anlagen dieser Art weltweit ist.
Informationen: Belgien-Tourismus Wallonie-Brüssel, Cäcilienstrasse 46, 50667 Köln, Telefon: 0221/27 75 90; Canal du Centre historique/Kartenservice, Telefon von Deutschland: 0032/64 84 78 31, E-mail: stchc@skynet. be.
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