Belgien » ReiseberichteSchick und schrill: Brüssels bunte Modeszene Hut ab: Brüssel hat sich neben Antwerpen zum belgischen «Mode-Mekka» gemausert. (Bild: OPT/Jean-Paul Remy/dpa/tmn) Von Tobias Schormann, dpa Brüssel (dpa/tmn) - Eine Stadt voll grauer Bürotürme und EU-Beamter: So sieht die Vorstellung vieler Menschen von Brüssel aus. Doch hinter diesem Klischeebild verbirgt sich eine bunte Szene.
Vor allem für Mode-Fans gibt es in der belgischen Hauptstadt einiges zu entdecken: Von schicken Edelboutiquen bis hin zu schrillen Trendläden reicht die Palette. «Die meisten denken bei Mode nur an Haute Couture aus Paris oder London - dabei liegt Brüssel gleich vor der Haustür», sagt Anne Weger von Belgien Tourismus in Köln. Die belgische Hauptstadt sei außerdem längst nicht mehr nur für ihre Klöppelspitze bekannt, sondern habe sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer angesagten Adresse für kreative Mode gemausert. Brüsseler Designer wie Cathy Pill, Oliver Strelli und Jean Paul Knott seien heute international gefragt.
 Mehr als graue Anzüge: Im Brüsseler Viertel St. Jacques dürfen die Kleider ruhig etwas bunter und schriller sein. (Bild: OPT/Jean-Paul Remy/dpa/tmn) Brüssel eifert damit dem Vorbild von Antwerpen nach, das bislang als belgisches «Mode-Mekka» galt. Designer wie Dries van Noten von den «Antwerpen Six» hatten dort belgische Schnitte bereits in den 1980er Jahren berühmt gemacht. Antwerpener Mode wird allerdings oft als avantgardistisch und eher dunkel beschrieben - der Brüsseler Stil sei einen Tick romantischer und verspielter, sagt die Designerin Eva Gronbach aus Köln, die in Brüssel an der Modehochschule La Cambre studiert hat. Zugleich seien die Entwürfe weniger bunt und nicht so hauteng wie in der französischen Mode.
Eine Bummeltour durch die Brüsseler Modeszene beginnen Touristen am besten auf der Rue Antoine Dansaert in der Nähe der Börse, wo sich inzwischen eine Designerboutique an die andere reiht. Ein beliebtes Ziel ist zum Beispiel der loftartige Laden «Stijl», den Sonja Noël im Jahr 1984 eröffnete und damit den Grundstein der Brüsseler Modeszene gelegt haben soll. Dort hängen heute kanarienvogelbunte Kleider mit Fusselpelzkragen neben streng gehaltenen Modellen im Kimonoschnitt und Ledermänteln mit eingearbeiteten Dreckspritzern. Vieles davon stammt allerdings von Modemachern aus Antwerpen.
Einen Laden weiter bietet die Designerin Annemie Verbeke legere Strickkleider und Schwarz-Weiß-Kollektionen mit raffinierten Details. «Wir haben in Brüssel eine internationale Kundschaft, weil die Stadt Besucher aus der ganzen Welt anzieht - das gibt uns viele Freiheiten bei den Entwürfen», sagt Verbeke. Als «Muss» auf einem Rundgang durch die Modeläden Brüssels gilt auch ein Besuch bei dem Hutmacher Christophe Coppens: Dort gibt es Kopfbedeckungen jeder Form und Farbe - etwa einen Hut mit eingearbeitetem Handabdruck. «Das ist typisch: Die Mode hier ist zwar elegant, darf aber auch mal ein bisschen frech und witzig sein», sagt Linda van Waesberge von «Modo Bruxellae», einer Vertretung der Brüsseler Modemacher.
 In der Rue Antoine Dansaert entstand vor mehr als 20 Jahren die Brüsseler Modeszene. (Bild: OPT/Jean-Paul Remy/dpa/tmn) In einigen Läden dürfen Besucher sogar ein wenig Werkstattluft schnuppern: Mancher Nachwuchs-Designer hat sein Atelier gleich hinter dem Verkaufsraum, so dass Touristen einen Blick darauf erhaschen können, wie die Schnitte entstehen und einzelne Stücke genäht werden.
Neben einem Besuch der Gegend um die Rue Dansaert lohnt sich ein Abstecher ins Viertel St. Jacques, wo sich die Boutiquen und Bars an Schwule und Lesben richten und der modische Stil etwas schriller sein darf. Besonders nobel geben sich dagegen die Geschäfte in den St. -Hubert-Galerien sowie auf der Avenue Louise und dem Boulevard Waterloo, wo die Einkaufstempel von etablierten Labels wie Gucci und Armani zu besichtigen sind.
Eine Einkaufstour durch die Brüsseler Modeläden müsse aber nicht sündhaft teuer sein, sagt Linda van Waesberge. In Vintage-Läden wie «Idiz Bogam» im Dansaert-Viertel werden Retro-Klamotten schon für 50 Euro verkauft, und bei Designern wie Johanne Riss stehen neben dem Karpfenbecken Ausverkaufsständer mit Designer-Schnäppchen ab 5 Euro.
Für Schnäppchenjäger gibt es zudem jährliche Sonderaktionen: So sind in diesem Jahr am 12. und 13. Dezember Ausverkäufe für Designkleidung in zahlreichen Boutiquen geplant. Und bereits vom 24. bis 26. Oktober bekommen Besucher bei einer Ausstellungsreihe mit 40 Schauen einen Eindruck vom Schaffen der Modemacher in Brüssel.
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Reiseberichte"
Mehr Nachrichten in "Reiseberichte" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|