La Isla Bonita zu Fuß erkunden: Wandern auf La Palma Hinein in den alten Krater: Der Nationalpark La Caldera de Taburiente bietet Wanderwege mit schönen Panoramablicken. (Bild: Meyer/dpa/tmn) Von Manuel Meyer, dpa Santa Cruz de La Palma (dpa/tmn) - Vulkanlandschaften, dschungelartige Lorbeerwälder, Lavawüsten und dichte Kiefernwälder: La Palma ist nicht nur die grünste Insel der Kanaren, sie gibt auch ein besonders vielfältiges Bild ab.
Ein Wegenetz von rund 1000 Kilometern Länge macht die «Isla bonita» - die «schöne Insel», wie sie auch genannt wird - zugleich zum Wanderparadies. Wasser tropft von der Decke, mit jedem Schritt wird es dunkler. Es riecht nach Nässe und Moos, zur Linken strömt ein kleiner Bach durch den Tunnel. Ab und zu gewähren Löcher in der Wand Blicke in den Abgrund - bis zu 50 Meter tief ist die Schlucht. Das Tropfen von der Decke verwandelt sich nach und nach in kleine Wasserfälle, die im Dunkeln kaum zu sehen, aber zu spüren sind - eine willkommene Abkühlung an diesem Tag, an dem die Sonne den Wanderern beim Aufstieg zu den Quellen des Flusses Marcos y Cordero zu schaffen macht. Zwölf Tunnel müssen «durchtastet» werden, um zu den Quellen zu gelangen.
Meterhohe Farne säumen den Weg, Urwaldriesen spenden Schatten - La Palma erinnert eher an einen subtropischen Dschungel als an eine Insel vor der Küste Afrikas. An den Quellen wird gerastet, bevor der Abstieg in die Schlucht beginnt. Langsam verwandelt sich die Landschaft, und die Wanderer erreichen den Lorbeerwald Los Tilos. Moose und Riesenfarne überwuchern hier den Nebelwald, von dem man glauben könnte, hinter jedem Baum sitze ein Kobold.
 Ackerbau auf Terrassen: An vielen Orten der Insel wird La Palmas vulkanischer Ursprung sichtbar. (Bild: Gobierno de Canarias/Consejeria de Tourismo/dpa/tmn) Die knapp zwölf Kilometer lange Route zu den Gebirgsquellen von Marcos y Cordero und weiter zum Lorbeerwald Los Tilos gehört zu den schönsten Touren auf der Insel. Nicht weniger spektakulär sind die Wanderungen im Nationalpark La Caldera de Taburiente. Der Nationalpark, ein Vulkankrater von rund acht Kilometer Durchmesser, ist eine der faszinierendsten Regionen auf den Kanaren. Das Wegenetz umfasst hier rund 70 Kilometer. Eine der Wanderungen mit den schönsten Panoramablicken schlängelt sich am Kraterrand entlang. Sie führt zum Roque de Los Muchachos auf 2426 Meter, dem höchsten Punkt der Insel. Der Blick schweift von dort tief in den Krater hinein.
Eine andere schöne Wanderung verläuft innerhalb des Kraters, und zwar vom Aussichtpunkt Los Brecitos zum Campingplatz des Parks und auf dem Rückweg durch die «Schlucht der Todesängste» (Barranco de las Angustias) wieder zum Ausgang. Von Los Llanos aus fährt zunächst das Jeep-Taxi bis zu dem Aussichtpunkt in 1200 Metern Höhe. Dann beginnt ein leichter Abstieg von knapp zwei Stunden Dauer. Immer wieder sind Blicke aus dem dichten Kiefernwald in den Krater hinein möglich. Eidechsen und die einheimischen «kanarische Tausendfüßler», die bis zu 20 Zentimeter lang werden, lassen sich unterwegs beobachten.
Am Campingplatz angekommen, nutzen die meisten Wanderer die Stunden bis zur Dämmerung dann dazu, um den Kraterrand bis zu den Quellen von Hoyo Verde hochzusteigen. Die Wanderung dauert rund zwei Stunden, und wer sie antritt, muss schon ein wenig schwindelfrei sein. Doch der Blick von oben auf die Felsen und Wasserfälle der Cascada de la Fondada dürfte einer der schönsten auf der Insel sein.
 Angekommen im grünen Paradies: Die Quellen von Marcos y Cordero sind ein beliebtes Ausflugsziel auf La Palma. (Bild: Meyer/dpa/tmn) Die Nacht im Vulkankrater ist ein ungewohntes Erlebnis. Frösche quaken um die Wette, und der Taburiente-Fluss wiegt die Wanderer mit seinem beruhigenden Rauschen in den Schlaf. Doch sollte sich niemand zu früh in seinen Schlafsack verkrümeln. Nicht umsonst befindet sich oben am Kraterrand eine Sternwarte - der Blick in den Sternenhimmel ist von hier ein «Muss». Am folgenden Morgen heißt es früh aufstehen: Der Abstieg durch die «Schlucht der Todesängste» sollte früh angegangen werden, bevor die Hitze am Nachmittag zu groß wird.
Um 6. 00 Uhr werden die Zelte abgebrochen, und der Weg durch die «Schlucht der Todesängste» beginnt. Die Spanier gaben der Schlucht diesen Namen, weil sie bei der Eroberung der Kanaren hier vor den Überfällen der einheimischen Guanchen zitterten. Der Weg führt durch das Flussbett mit dicken Felsen. Rund fünf Stunden sind angesetzt, doch der Weg lohnt sich. Das gilt vor allem für den Abstecher zum «Wasserfall der vielen Farben», an dem das Wasser dank vieler Mineralien und eines hohen Eisengehalts in vielen Tönen schimmert.
Im Süden von La Palma lockt eine ganz andere Landschaft zu langen Wanderungen: Auf der «Ruta de los Volcanes», der Vulkanroute, geht es vom Zelt- und Picknickplatz Refugio El Pinar bis auf 1450 Meter Höhe durch eine der aktivsten Vulkanregionen der Welt. Die Tour verläuft über den Kamm der Cumbre Vieja, und bei gutem Wetter ist von hier die Spitze des Teide-Vulkans auf der Nachbarinsel Teneriffa zu sehen.
 Steile Klippen und schwarze Strände: Als Ziel für einen reinen Badeurlaub ist La Palma weniger geeignet. (Bild: dpa/tmn) Kiefernwälder wechseln sich mit kargen Lavafeldern und vulkanischen Aschewegen ab. Der Kontrast zum subtropischen Norden der Insel könnte kaum größer sein. Vom «Schwarzen Krater» führt der 30 Kilometer lange Weg bis Fuencaliente im Süden der Insel. Wer dort noch genug Energie hat, kann außerdem durch schwarze Lavawüsten bis zur Südspitze der Insel laufen. Es geht immer geradewegs auf den Leuchtturm zu, wo ein Bad im Atlantik auf die müden Füße wartet.
Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt, Telefon: 069/72 50 38, für Broschüren-Bestellung: 06123/991 34. Für Wanderungen und Zeltübernachtungen im Nationalpark brauchen Urlauber eine Genehmigung. Erhältlich ist sie im Besucherzentrum El Paso, Telefon von Deutschland: 0034/922 49 72 77.
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