Türkei » ReisetippsÜber Stock und Stein: Trailreiten in der Türkei Zu Pferd bis ans Marmarameer: Die türkische Halbinsel Kapidag lässt sich gut bei einem mehrtägigen Wanderritt erkunden. (Bild: Hoffmann/dpa/tmn) Von Carsten Hoffmann, dpa Tatlisu (dpa/tmn) - Das Lagerfeuer brennt schon, in der Glut dampft der Teekessel vor sich hin. Auf einer großen Lichtung grasen friedlich die Pferde unter dem wachsamen Blick eines Hundes. Mit einem leichten Schlagen des Schweifes halten sie sich die Fliegen vom Leib.
Zur Cowboy-Romantik fehlt nicht viel. Doch diese Szene lässt sich nicht im Wilden Westen in den USA beobachten, sondern auf der urwüchsigen türkischen Halbinsel Kapidag. Sie liegt mit der Fähre etwa zwei Stunden von Istanbul entfernt. Matten und Kissen sind hier ausgebreitet, damit sich die Reiter genüsslich die Beine ausstrecken können, bevor die nächste Tagesetappe ansteht.
Als einziger Anbieter auf der Halbinsel organisiert Cem Malatacik seit 18 Jahren hier Wanderritte für Urlauber. In einem Hochtal hat er eine Ranch gebaut, die inmitten von Laubmischwäldern liegt, nebenbei ist er auch der Förster für das Gebiet. Aus frischem Quellwasser gespeiste Bäche durchfließen das Tal. Am Rand der Lichtung, auf der die Ranch erbaut wurde, steht die Ruine eines alten byzantinischen Klosters. Von hier aus wird über den «Weg der Tyrannen», den Banditen früher bei ihren Überfällen auf die Mönche benutzten, losgeritten.
Der Weg führt über Stock und Stein herunter zur Küste des Marmarameeres. Die langsame, ursprüngliche Art der Fortbewegung lässt einen die Natur auf besondere Art erleben - bald fühlt man sich wie mit dem Pferd verwachsen. Etwa sechs Stunden am Tag sitzen die Reiter im Sattel, die Hauptgangart ist Schritt. Kondition ist trotzdem nötig, auch wenn das Trailreiten kein Hochleistungssport ist.
Übernachtet wird unter freiem Himmel oder in Zelten. Viele Wanderreiter haben ihr gesamtes Gepäck in Satteltaschen oder führen ein Packpferd mit. Malatacik lässt seine Assistenten die Ausrüstung zum jeweils nächsten Lagerplatz fahren. Auf schwierigen Passagen durch zugewachsene Wege habe sich zu viel Gepäck nicht bewährt. Außerdem verrutschten die Säcke im Galopp leicht. Der Transport ist aber wohl auch ein Eingeständnis an die Bequemlichkeit der Urlauber.
«Sattelfest müssen meine Gäste schon sein. Schließlich geht es durch das Gelände», sagt Malatacik. «Aber sonst waren schon ganz unterschiedliche Leute hier. Ich hatte schon einen Blinden dabei, dessen Pferd geführt wurde. » Jüngster Reitgast war ein neun Jahre altes Mädchen. Jeder bekommt seinen Platz in der Kolonne zugewiesen. Die Pferde sind trittfest, robust und nervenstark. Sie werden schon als Fohlen mit auf Tour genommen, um sich an die Anforderungen der Wanderritte und die Menschen zu gewöhnen.
Adler kreisen am Himmel, Wildschweinrotten ziehen in Sichtweite durch die Wälder, hinter einer Biegung verschwindet ein Schakal, am Boden krabbeln Schildkröten. Bären gibt es nicht in der Region, Wölfe aber schon. «Oft spüren Pferde die Wölfe als erste. Sie merken es schneller als die Hunde», sagt Malatacik. «Ich habe schon erlebt, dass die Wölfe in der Nacht ganz nahe kommen. Mit der Taschenlampe leuchtete ich in die Dunkelheit und sah plötzlich 30 Augen blitzen. »
Informationen: Kultur- und Informationsabteilung des Türkischen Generalkonsulates, Baseler Straße 35-37, 60329 Frankfurt, Telefon: 069/23 30 81
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