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Reisebericht: 9l Mit dem Indian Pacific Zug von Perth zurück nach Sydney (01.09.-03.09.2010)

Eine ganz besondere Zugfahrt (01.09.)

erstellt um 13:44 Uhr am 04.09.2010

Über Nacht hatte es irgendwann aufgehört zu regnen und somit schien zum Abschied von Perth sogar ein bisschen die Sonne. Ich checkte um kurz vor 10:00 Uhr aus dem Hostel aus und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, von wo aus der Indian Pacific Zug nach Sydney um 11:55 Uhr aufbrach. Wie jedes Mal bekamen wir vom Zugpersonal erklärt, wo sich die Toiletten befinden, wie wir die Klapptische aus den Armlehnen herausbekommen, zu welchen Zeiten es Abendbrot gibt usw., als ich plötzlich einen alten Bekannten wieder sah. Derrick, ich schätze ihn auf +/- 50 Jahre, der auch das letzte Mal Dienst hatte, als ich mit dem Zug nach Perth gefahren bin, stand plötzlich vor mir und klopfte mir mit den Worten „Welcome back!“ auf die Schultern. Er meinte, dass es doch erst zwei oder drei Wochen her sei, dass er mich das letzte Mal gesehen habe, was ich nur bestätigen konnte. Dann verschwand er wieder. Einige Zeit später stand er mit einer kleinen weißen Papiertüte wieder vor mir. Er überreichte mir die Tüte, woraufhin ich fragte, warum ich diese Tüte bekomme. Er antwortete mir, dass ich mir das verdient habe als Dauergast, der wie ich so viel mit dem Zug hin und her fährt. Ich bedankte mich, woraufhin Derrick wieder verschwand. In der Tüte befanden sich zwei Ansteckpins und ein Kugelschreiber mit der Aufschrift „Indian Pacific“. Der eine Pin bildet den Zug ab, weshalb ich ihn mir gleich an meinen Pullover befestigt habe. Als Derrick das nächste Mal durch den Wagon lief, habe ich ihm gleich den Pin an meinem Pullover gezeigt, worüber er sich gefreut hat.

Es dauerte keine zwei Stunden, da stand Derrick erneut mit einer Papiertüte vor mir. Diesmal bekam ich einen Banane, eine Kiwi und einen Apfel.

Die nächsten Stunden bis zu Abend sah ich ihn dann nicht mehr wieder. Vielleicht lag das auch daran, dass ich die meiste Zeit mit meiner Nase in dem Buch steckte, dass ich aus dem Hostel in Perth entwendet hatte. Ganz so war es natürlich nicht. Ich fand das deutsche Taschenbuch mit dem Titel „Crash – Eine Sekunde zu spät“ auf dem Schrank in meinem Hostelzimmer und als sich die ganzen Tage niemand dafür verantwortlich fühlte, nahm ich es an mich. Es war so spannend, dass ich es um 18:00 Uhr nach sechs Stunden dauerlesen komplett durch hatte, was für meine Verhältnisse mehr als ungewöhnlich ist.

Ich war gerade fertig mit dem Buch, da stand Derrick wieder vor mir und sagte, ich solle nicht versäumen, mir aus dem Speisewagen ein Abendbrot abzuholen, was ich nicht bezahlen müsste. Das ließ ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen und so suchte ich mir ein vegetarisches Pastagericht mit einem Salat aus. So fühlt man sich wohl als VIP Gast ging mir durch den Kopf. Auch stellte ich mir vor, wie Stammkunden bei der Deutschen Bahn behandelt werden, worüber ich aus welchem Grund auch immer nur lachen konnte.

Nach diesem köstlichem Abendessen ging ich zurück zu meinem Platz und schaute mir einmal wieder „Two and a half Man“ Folgen auf meinem Netbook an, bis später am Abend Derrick wieder vor mir stand und mir eine letzte Papiertüte brachte. Diese Tüte hatte den bisher besten Inhalt. Ich bekam einen riesen Cookie mit weißer Schokolade und Aprikosenstücken, der zum nieder knien schmeckte, einen großen Snickers Schokoriegel und einen Multivitaminsaft. Damit war mein Glück perfekt!

Um 22:30 Uhr kamen wir in Kalgoorlie an, wo der Zug eine 2 ½ Stündige Pause machte, damit man sich die Goldmine angucken kann.  Da ich das schon bei meiner ersten Fahrt mit dem Indian Pacific Zug getan hatte, blieb ich im Zug und setzte mich mit meinen Computer in den Speisewagen, um Strom aus der Steckdose zu ziehen. Als mich Derrick dort hat ganz alleine sitzen sehen, holte er sich eine Flasche Wasser und leistete mir Gesellschaft. Er fragte mich, wo ich nun schon überall gewesen sei, wo ich herkomme und ob mir Australien gefalle. Mich interessierte sein Dienstplan, da ich mich bisher immer gefragt habe, wie oft das Personal aus dem Zug eigentlich zu Hause sein kann, bei den Entfernungen, die sie zurücklegen. Er erzählte mir, dass die gesamte Crew in Adelaide wohnt und von dort aus entweder mit dem Zug in den Norden fährt oder eben Westen oder Osten. Nach jeder Tour, die mit Hin- und Rückweg eine Woche dauert, hätten sie dann auch eine ganze Woche frei. Mein Kommentar dazu war, dass er auf diese Weise seiner Familie immer berichten könne, wie das Wetter in ganz Australien ist. Natürlich hatte er dafür nur ein mildes Lächeln übrig, was ja auch verständlich ist. Dann fragte er mich, ob ich schon den neuen Loungewaggon gesehen hätte und da ich das mit Nein beantwortet, sage er, dass ich mitkommen soll.  Wir liefen an das andere Ende es Speisewagens und gingen in den nächsten Waggon, der wie er mir erklärte, ganz neu sei. Wir standen nun in einem mit Teppichboden ausgestatteten Waggon, in dem überall blaue und grüne Sessel herumstanden. In der Mitte des Waggons fiel mein Blick auf eine Kaffeemaschine. Derrick erklärte, dass man für 25 Dollar auf der Strecke zwischen Perth und Sydney, sich die komplette Fahrt in dieser Lounge aufhalten und so viel Kaffee und Tee trinken könne, wie man wolle. Zudem kann man die unzähligen Steckdose nutzen.

Bevor wir uns diesen Waggon angesehen hatten, unterhielten wir uns darüber, dass ich mir vorstellen kann, irgendwann noch einmal nach Australien zu kommen. Außerdem fragte er mich, ob ich wieder vor habe auf dem Fußboden zu schlafen. Als ich nun diese grün/blaue Lounge sah,  reagierte ich mit den Worten: „Schöne Farbwahl!“, worüber Derrick nur schmunzelte. Bevor wir wieder zurück in den Speisewagen liefen sagte ich noch, dass ich, wenn ich in zehn Jahren wieder in Australien bin, wohl keine Sessel brauchen werde, sondern eher einen Schlafwagen auf Grund meines dann schon fortgeschrittenen Alters. Zurück im Speisewagen unterhielten wir uns noch einen Moment, bis Derrick irgendwann meinte, dass er nun schlafen gehe, da er in fünf Stunden schon wieder aufstehen müsse. Ich wünschte ihm eine schöne Nacht und dann saß ich wieder alleine im Speisewagen.

Das nächste Mal sah ich ihn am nächsten Morgen, als er und einer seiner Kollegen mich aus der Dusche/Toilette herausklopften, weil ich ausversehen und unbemerkt auf den Notfallknopf gekommen war. Da mir nichts passiert war, verschwanden sie wieder, nachdem sie das für den ganzen Waggon sichtbare Notfalllicht ausgeschaltete hatten. Kann ja mal passieren!

 

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