Reisepartner  Reisepartner finden: Sie sind noch nicht für unsere neue kostenlose Community angemeldet! Hier klicken, um sich kostenlos anzumelden »

Reisepartner finden bei TravelingWorldTravelingWorld:   Home | Impressum |
Login | Reisepartner | Tour | Registrieren |
 
 

Anzeige 
 
Startseite                   
Reise-Community
 
 

Reisebericht: 9g Zwischenstationen: Sydney - The Indian Pacific (07.08.-09.08.2010)

Zwei Stunden in Sydney (07.08.)

erstellt um 04:48 Uhr am 09.08.2010

Heute früh um 5:15 Uhr startete eine dreitägige Reise, die am Dienstag um 9:00 Uhr in Perth enden wird. Zunächst ging es mit dem Greyhound-Bus nach Sydney, wo ich nach einer siebenstündigen Fahrt um 12:00 Uhr mittags ankam. Zum Glück, befindet sich der Busbahnhof direkt neben dem Zentralbahnhof, wo der Indian Pacific Zug startet, so dass ich mit meinem Gepäck nicht durch ganz Sydney laufen musste. Nicht mal im Bahnhof selbst musste ich lange laufen, bis ich beim Check-In-Schalter ankam, wo ich meinen großen Rucksack aufgab. Zuerst war jedoch umpacken angesagt. Für die dreitägige Bahnfahrt nach Perth, räumte ich meine beiden Rucksäcke so um, dass ich nun alles, was ich die nächsten drei Tage benötige, in meinem Tagesrucksack habe.

Da ich mein Ticket telefonisch reserviert hatte, musste ich doch noch mein Ticket am Schalter abholen. Dort empfing mich eine schlecht gelaunte und sehr unfreundliche Frau, die mir erst einmal verklickerte, dass ich hätte mein Ticket schon spätestens gestern abholen müssen. Daraufhin erklärte ich ihr, dass ich gerade erst vor zehn Minuten in Sydney angekommen bin und es mir daher nicht möglich war, mein Ticket früher abzuholen. Überhaupt sah sie Schwierigkeiten, wo eigentlich gar keine waren. Als ich die letzten Male mit dem Zug gefahren bin, habe ich immer erst am Reisetag mein Ticket abgeholt und auch erst dann die Gebühr von acht Dollar bezahlt. Zwar hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie endlich mein Ticket rausrückte, aber letztlich war es, wie schon erwartet, alles gar kein Problem. Um 13:00 Uhr hatte ich meinen großen Rucksack endlich aufgegeben, war im Besitz eines gültigen Tickets und hatte nun noch zwei Stunden Zeit, bis der Zug startete. Da ich immerhin meinen Tagesrucksack, meinen Schlafsack und den Coolbag mit Essen für drei Tage dabei hatte, wollte ich zwar nicht so viel umherlaufen, aber irgendwas von Sydney wollte ich in den zwei Stunden schon sehen. Schließlich kann man in zwei Stunden viel schaffen.

Schon als ich mit dem Bus nach Sydney hereingefahren kam und die berühmte Harbour Bridge überquerte, von der aus ich einen wunderbaren Blick auf das Opernhaus von Sydney hatte, hätte ich am liebsten gleich meine Sydney Eroberungstour gestartet. Ich war tatsächlich in Sydney!!! Vom Zentralen Bahnhof in Sydney ist es nicht weit nach Chinatown und dem wohl bekanntesten Markt Australiens, „Paddy´s Market“. Also nahm ich meine Füße in die Hand und los ging es. Die Sonne schien, es war Samstag und ich war in Sydney. Menschenmengen, wohin das Auge reichte, doch mir gefiel es. Genau so hatte ich mir Sydney vorgestellt. Als erstes kam ich am Paddys Market vorbei, einer riesigen Halle mit unendlich vielen Marktständen, die von Ramsch bis hochwertigen Souvenirs alles verkaufen, was man eigentlich nicht braucht. Da ich mit meinem Gepäck jedoch mehr damit beschäftigt war, irgendwelchen Menschen auszuweichen, als das ich mich hätte wirklich auf die Stände konzentrieren können, blieb ich nicht sehr lange bei dem Markt.

Unbedingt wollte ich noch einen Blick nach Chinatown werfen, wovon ich während meiner Reise schon so viel gehört hatte. Natürlich war es dort ebenfalls sehr voll, weshalb ein Durchkommen äußerst schwierig war. Immerhin gelang es mir, mir bei einer chinesischen Bäckerei etwas zum Essen zu kaufen. Ich ergatterte, ein Sesamhörnchen mit Kokosnussfüllung und eine Teigtasche mit einer merkwürdigen lilafarbenen Füllung, die zwar nicht wirklich schlecht schmeckte, aber auch nicht gerade ein kulinarischer Hochgenuss war. Zum Verzehr dieser beiden Sachen lief ich zum Bahnhof zurück, wo sich ein kleiner Park befindet, in den ich mich setzte. Sobald ich anfing, mit der Tüte zu rascheln, war ich umzingelt von Tauben und anderen nimmer satten Vögeln. Da ich aber nichts abgab, verloren sie schnell wieder das Interesse an mir. Auf einmal passierte jedoch etwas, was ich bisher nur in dem Film „Kevin alleine zu Hause“ gesehen hatte. Ungefähr fünfzig Meter von mir entfernt, warf ein Mann eine Handvoll Brotkrümel im hohen Bogen von sich, was zur Folge hatte, dass sämtliche Vögel aus dem kleinen Park angeflogen kamen, um etwas von dem Brot abzubekommen. Es sah schon irgendwie beeindruckend aus, wie die vielen Vögel auf einmal alle an einem Fleck waren und nach dem Brot suchten.

Zurück am Bahnhof ging die Fahrt nach Perth über Adelaide endlich los. Vor mir lagen über 4000km, drei Tage und drei Nächte. Zur Erinnerung, ich habe nur einen Sitzplatz und keinen Schlafwagen! Anders als bei meinen letzten Bahnfahrten, wo viele andere Backpacker mit mir im Zug reisten, war ich diesmal fast die jüngste im Zug. Immerhin hatte ich Glück mit dem Sitzplatz. Wahrscheinlich, weil ich so spät mein Ticket abgeholt hatte, saß ich nun auf dem letzten Platz des Wagons, der jedoch den Vorteil hat, dass man die Armlehne zwischen den beiden Sitzen hochmachen kann. Zunächst saß ich neben einer älteren Frau und von daher wäre das mit der Armlehne eh nicht von Bedeutung gewesen. Da der Wagon bei der Abfahrt aber relativ leer war, schnappte ich mir die beiden freien Plätze auf der anderen Seite des Ganges. Nun hatte ich wieder genügend Platz für mich alleine, weshalb die Nacht kommen konnte. Hinter meinen beiden Sitzen kam nur noch die Toilette, die gleichzeitig auch die Dusche ist. Eigentlich würden dort noch einmal zwei Sitzplätze hinpassen. Ich beschloss, wenn um 22:00 Uhr das Licht im Zug ausgeht, mich mit meinem Schlafsack hinter meinen Sitz zu legen und dort zu schlafen. Zwar lag ich dann direkt auf dem Boden und war den Schienen somit beeindruckend nahe, aber immerhin konnte ich in einer ausgestreckten und waagerechten Position schlafen.

Zunächst saß ich aber noch auf meinen Platz und guckte mit meinem Computer einen Film. Irgendwann stand der Zugmanager, wie sein Arbeitstitel lautet neben mir und reichte mir eine kleine weiße Tüte. Ich fragte ihn, was das sei, worauf er meinte, dass das für mich sei. In der Tüte befanden sich ein Apfel, zwei Erdbeeren und ein Schokoriegel. Year!!! Ich habe keine Ahnung, wie ich zu der Ehre gekommen bin, aber ich habe mich auf jeden Fall sehr darüber gefreut. Vielleicht ist das ein spezieller Service für Vielfahrer, immerhin werde ich am Ende dieser Reise bereits meine siebte Nacht innerhalb von 4 ½ Monaten im Indian Pacific Zug verbracht haben.

Als ich später auf der Toilette war und mir die Zähne putzte, ging plötzlich ein Alarm los, um den ich mich aber nicht weiter kümmerte, da ich mitbekam, dass im Zug alles ganz ruhig blieb. Als ich nach ein paar Minuten aus der Toilette kam, dröhnte der Alarm immer noch. Einige Fahrgäste hatten bereits schon geschlafen, da es schon 21:30 Uhr war. Der Zugmanager war nirgends zu sehen und so harrten die Leute mit diesem nerv tötendem Geräusch aus. Da ich zufälliger Weise wusste, wie man das Geräusch zum Schweigen bekommt, lief ich von meinem aller hintersten Platz nach vorne und schaltete ganz lässig den Alarm aus. Die Reaktion der Leute war das Beste. Einige bedankten sich dafür, dass endlich wieder Ruhe ist, andere klatschten Applaus und andere nickten einfach nur dankend mit dem Kopf. Ich kam mir vor, als hätte ich den Zug vorm Entgleisen gerettet. Inzwischen hatte auch der Zugmanager den Weg zu unserem Wagon gefunden, weshalb er die ganze Aktion mitbekam. Er streckte seinen Daumen in die Luft, womit er mir zeigte, dass ich alles richtig gemacht habe. Da die ganze Situation irgendwie Skurril war, fiel mir nichts anderes ein, als zu ihm zu sagen, dass ich ein wahrer Held bin.

Und woher wusste ich nun, wie der Alarm ausgeht? Bei einem meiner letzten Fahrten mit dem Indian Pacific hatte irgendwann mal jemand erklärt, dass dieses Geräusch immer ertönt, wenn man die Toilettentür öffnet, ohne vorher den roten Knopf gedrückt zu haben. Dieser ist dazu da, die Tür zu entsichern. Geht der Alarm aber nun trotzdem los, müsste man eben einfach einen kleinen weißen Knopf an dem Lautsprecher drücken, dann verstummt der Ton. Das war schon alles!

Als das Licht ausging, bezog ich mein Nachtquartier auf dem Boden, wo ich relativ schnell einschlief.

 

 Reisebericht:
9g Zwischenstationen: Sydney - The Indian Pacific (07.08.-09.08.2010)
späterer Eintrag
Nette Reisebegleitung (08.08.) »

Kommentare

Noch kein Kommentar vorhanden ...

Zufallsbild

 

 

 
   
 

Anzeige Reisepartner