Auch in Port Macquarie wurde ich wieder von der Bushaltestelle abgeholt. Diesmal sogar vom Hostelchef persönlich, der wie sich später herausstellte, das Hostel in liebevoller Eigenregie führt. Bei dem Hostel handelt es sich um ein sehr altes, aber gut erhaltenes australisches Holzhaus, was wie ich in meinem Reiseführer gelesen habe, unter Denkmalschutz steht. Das Haus befindet sich auf einer Anhöhe am Ende der Einkaufsstraße von Port Macquarie, wo es direkt an einer großen Kreuzung steht. Von der großen Veranda aus kann man also fast die komplette Hauptstraße entlang sehen, was einem das Gefühl vermittelt, alles unter Kontrolle zu haben. So kann Tony, der Hostelchef schon von weiten sehen, wer von seinen Backpackern gerade auf dem Weg ins Hostel ist. Obwohl ich normalerweise eher ruhigere Straßen bevorzuge, finde ich den Blick von der Veranda irgendwie beeindruckend und spannend.
Das Hostel selbst ist zurzeit fast wie ausgestorben, dass in den insgesamt zehn Zimmern gerade mal sechs Betten belegt sind. Die Temperaturanzeige bei der Apotheke auf der anderen Straßenseite zeigte bei meiner Ankunft um 17:30 Uhr gerade mal 10° an und im Verlaufe des Abends sogar noch auf 7° sank. Mich, die ich ja die ganze Zeit über eh nur im australischen Winter schreckt das jedoch nicht ab, schließlich kann ich mir ja vom Wetter nicht meine Reiseroute bestimmen lassen. Zudem war es ja immer klar, dass es in den Wintermonaten im Süden Australiens sehr kalt werden kann.
Nun muss ich aber noch etwas zum Hostel loswerden, da ich wirklich sehr davon beeindruckt bin, wie sauber es hier ist. In der Hostelküche glänzen die Armaturen nur so, die Stühle stehen in Reih und Glied um den Tisch und auch das Badezimmer ist wirklich ungewöhnlich sauber. Außerdem positiv zu erwähnen ist, dass die Zimmer sogar mal etwas Wandfarbe abgekommen habe und auch die Betten nicht das Einheitsschwarz haben, sondern passend zu den Wandfarben ausgewählt wurden. Bei meiner Ankunft im Hostel wurde ich erst einmal von Tony herumgeführt und mir wurde erklärt, wo alles ist und außerdem bekam ich gleich ein paar Sightseeing Tipps mit auf den Weg, was ich so zuvor noch in keinem Hostel erlebt habe.
Da es bereits dunkel war, als ich den Bus verlassen hatte, war mit dem restlichen Abend nicht mehr viel anzufangen. Dennoch lief ich die Hauptstraße entlang und verschaffte mir so einen ersten Überblick darüber, wo der Supermarkt ist und wie ich am nächsten Morgen zu dem Park komme, den Tony mir zum Joggen empfohlen hatte. Bei meiner Rückkehr ins Hostel, war die Küche zu meinem Erstaunen immer noch sauber. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie wenigstens nach dem sich alle ihr Abendessen zubereitet hatten, etwas unordentlicher ist, was normalerweise immer der Fall ist. Aber nichts von Unordnung zu sehen. Entweder, die anderen hatten sich alle eine Fertigpizza geholt und somit gar nicht gekocht, oder Tony war es durch sein vorbildliches Verhalten tatsächlich gelungen, dass alle ihren eigenes Zeug wieder ordnungsgemäß beseitigten, nachdem sie es benutzt hatten. Als ich mir mein Essen zubereitete, fiel mir auf jeden Fall auf, dass selbst ich mich kaum traute, in irgendeiner Weise Dreck zu produzieren. Ich faltete sogar das Geschirrhandtuch, nachdem ich es benutzt hatte, wieder zu einem Quadrat und legte es zurück auf den Stapel zu den anderen Handtüchern.
Ich las noch etwas in meinem Reiseführer und guckte mir meine Fotos auf dem Computer an, bis ich irgendwann einschlief.