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Reisebericht: 4. Station Perth und Umgebung (27.04.-11.05.)

Ein rettender Engel (05.05.)

erstellt um 06:07 Uhr am 05.05.2010

Wie ihr euch nach meinen letzten Berichten vielleicht schon denken könnt, fiel mir der heutige Abschied von meinen Servas-Gastgebern, Kaye und Robert, nicht sehr schwer. Bis zuletzt war ich, vor allem mit ihr, nicht wirklich warm geworden. Zum Glück war, wie geplant, mein Führerschein heute früh in der Post. Jana hatte ihn am vergangenen Samstag in Sydney abgeschickt und seitdem wartete ich auf seine Ankunft. Wäre er heute nicht im Briefkasten gewesen, hätte ich mich noch einmal nach meinem Ausflug nach Dunsborough und Margaret River mit Kaye treffen müssen, um den Führerschein von ihr zu bekommen. Da ich darauf aber gerne verzichten kann, bin ich einfach nur froh, meinen Führerschein wieder zu haben.

Von Perth aus ging es heute nun also mit dem Bus nach Dunsborough, was etwas weiter südlich liegt. Abfahrt in Perth 13.30 Uhr, Ankunft in Dunsborough 18.15 Uhr. Der Bus war bei der Abfahrt in Perth gerade mal zu einem Drittel ausgebucht, weshalb ich also wieder viel Platz hatte. Bevor wir losfuhren kam der Busfahrer zu meinem Platz und erklärte mir, wo ich aussteigen müsse, um meinen Anschlussbus zu bekommen. Er erzählte mir sogar, wie der Busfahrer des anderen Busses heißt, wie er aussieht und wie alt er ist. Zugegeben, ich steige schon Mal in den falschen Bus, aber davon konnte der Mann eigentlich nichts wissen…  Da er mitbekommen hatte, dass ich aus Deutschland komme, vergewisserte er sich ganz genau, ob ich alles verstanden habe, was ich sehr nett fand. Dann ging die Fahrt los und ungefähr alle halbe Stunde hielten wir irgendwo an und sammelten weitere Fahrgäste ein. Mehr als zwei waren es jedoch nie. Zwischendurch sagte der Busfahrer immer an, wie die nächste Station heißt und wer alles einsteigen wird. „Nächster Stopp Busselton, hier steigen Julia und Jack dazu“. Die Namen wusste er von der Reservierungsliste. Bevor wir die Station erreichten, wo ich aussteigen musste, sagte er an, dass die Fahrgäste, die weiter nach Margaret River fahren wollen, schon von ihrem Busfahrer erwartet werden. Die anderen, wie z.B. „unsere deutsche an Bord“ müssten noch einen Moment warten, bis der Bus, mit dem es weiter gehen kann, ankommt.

Bei meiner Ankunft in Dunsborough war es bereits dunkel und die Touristeninformation hatte natürlich auch schon geschlossen. Die anderen beiden Fahrgäste, die ebenfalls mit mir in Dunsborough abgesetzt wurden, waren schnell verschwunden und da stand ich nun mit meinem Gepäck. Alles was ich wusste war, dass es hier ein Hostel gibt, was direkt am Meer liegt. Ich hatte auch die Adresse, jedoch keine Ahnung, in welche Himmelsrichtung ich laufen muss, um zu diesem Hostel zu kommen.

Dunsborough ist keine große Stadt wie Perth, sondern eine kleine Ortschaft, wo die Bordsteine nach Einbruch der Dämmerung direkt hochgeklappt werden. Bei der Touristeninformation konnte ich wenigstens noch eine Straßenkarte auftreiben, die dort an der Tür hingen. Wahrscheinlich hängen die da für genau solche Leute wie mich, die im Dunkeln ankommen und keine Ahnung von Nichts haben.  Meine anfängliche Freude über diesen Fund verschwand jedoch schnell, als ich merkte, dass diese Karte nur die Hauptstraßen abbildet, weshalb die Straße die ich suchte, nicht zu finden war. Als ich gerade in einem Restaurant nach dem Weg fragen wollte, entdeckte ich ein Straßenschild mit der von mir gesuchten Straße. Ich lief also los und als ich merkte, dass sich die Hausnummern nicht so entwickelten, wie ich es gehofft hatte, war klar, dass ich in die falsche Richtung gelaufen war. Ich war zwar noch nicht weit gelaufen und eigentlich wäre das auch kein Problem, aber wenn dir 15kg am Rücken, ein zweiter Rucksack mit 5kg vorne an den Schultern und der Coolbag am Arm hängt, ist einfach jeder Schritt zu viel.

Nachdem ich die Richtung gewechselt hatte und die Straße bis ans Ende gelaufen war, entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift „YHA Hostel 2km" 2 km!!!!????!!!!! Da musste ich wohl durch. Und das es nichts bringen würde, auf einen Bus zu warten, war in dieser Menschenleere sowieso klar. Die Straße an der ich entlanglief hatte keinen Bürgersteig, weshalb ich auf der Straße laufen musste. Zwar kam nur manchmal ein Auto vorbei, aber blöd war es allemal. Rechts von mir ein riesen Einfamilienhaus nach dem anderen, links nur Bäume, hinter denen ich das Meer vermutete. Das sind die Momente in die ich, gerade als Frau, eigentlich niemals kommen wollte. Es dauerte auch nicht lange, da hielt ein kleiner Transporter direkt vor mir an, nachdem er mich gerade überholt hatte. Als dann noch die Rückfahrleuchten angingen, sah ich mich gezwungen, die Straßenseite zu wechseln. Obwohl ich in diesem Moment dank meines Gepäcks unbeweglicher als eine Schildkröte war, hatte ich mein CS-Gas bereits in der Hand. Als der Mann im Auto mitbekam, dass ich die Straßenseite gewechselt hatte, rief er aus dem Fenster, dass er mich mitnehmen könnte, da es ein langer Weg sei bis zum Hostel. Wäre ich in Deutschland gewesen hätte ich wahrscheinlich geantwortet, dass zwei Kilometer genau zwei Kilometer lang sind, nicht kürzer und nicht länger. Alles was ich in dieser Situation auf Englisch sagen konnte war, danke, aber ich laufe lieber. Zum Glück ist er dann auch weitergefahren.

Leider Gottes hatte der Mann wirklich recht und die 2km waren verdammt lange! Ich ersehnte mir nach jeder Straßenecke das Hostel herbei, doch alles was passierte war, dass die Straße immer dunkler und unbelebter wurde. Auch die Häuser wurden weniger und an einigen stand ein Schild „For Sale“. Da auch meine Kräfte langsam nachließen, spielte ich mit dem Gedanken, mich in den Garten eines der leer stehenden Häuser zu schleichen und dort irgendwo auf der Terrasse zu schlafen. Irgendwann kommt einfach der Moment, wo man sich vieles vorstellen kann. An der letzten Straßenlaterne, blieb ich stehen. Alles was ab da folgte, sah nicht so aus, als würde noch jemals ein Hostel aus dem Nichts auftauchen. Wie ich da so stand und hoffte, dass das Schicksal irgendwas mit mir machen würde, hielt erneut ein Auto an. Es stieg eine junge Frau aus, die mich fragte, ob ich auf dem Weg zum Hostel sei. Sie wollte wissen, zu welchem ich will. Ich sagte zu ihr, dass es  mir eigentlich egal sei, mir wäre alles recht. Sie schlug vor, mich am YHA-Hostel  abzusetzen, wenn es mir recht sei. Vorher erklärte sie mir noch, dass sie selber auch schon oft mit dem Rucksack in anderen Ländern unterwegs gewesen sei und meine Situation nur zu gut kennen würde. Das Schicksal hatte mir einen Engel geschickt! Nach einer kurzen Fahrt (ich war übrigens auf dem Richtigen Weg gewesen, hätte nur noch ein Stück weiter laufen müssen), war ich endlich angekommen!

Um 19.30 Uhr und somit eine halbe Stunde bevor die Rezeption schließt, konnte ich endlich mein Zimmer beziehen. Ich war im Beachhouse und Surferparadies Dunsborough gelandet. Der Typ vom Empfang erzählte mir, dass es keine 20 Meter zum Meer seien und ich gutes Wetter haben werde. Alles was mich jedoch interessierte, war mein Bett.

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