Uruguay: Politik und Wirtschaft

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Uruguay wird auf Grundlage der mehrfach geänderten und revidierten Verfassung aus dem Jahre 1967 als präsidiale Demokratie geführt. Das Staatsoberhaupt und gleichzeitiger Regierungschef, auf fünf Jahre direkt gewählt und mit Kompetenzen zur Ministerernennung, im Gesetzgebungsverfahren und möglichen Parlamentsauflösung ausgestattet, ist derzeit Tabaré Vázquez. Das Zweikammerparlament besteht einerseits aus dem Senat, dem insgesamt 30 auf ebenfalls fünf Jahre ins Amt bestimmte Mitglieder angehören, andererseits aus dem Abgeordnetenhaus, das insgesamt 99 Sitze umfasst. Neben der Regierungspartei FA (Frente Amplio) sind die Oppositionsparteien PN (Partido Nacional), PC (Partido Colorado) und PI (Partido Independiente) von großer politischer Bedeutung. Uruguay verfügt ferner über eine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen, IWF, Weltbank und vielen weiteren internationalen Verbänden. Das zentralistisch verwaltete Land gliedert sich in folgende 19 Departamentos: Artigas, Canelones, Cerro Largo, Colonia, Durazno, Flores, Florida, Lavalleja, Maldonado, Montevideo, Paysandú, Río Negro, Rivera, Rocha, Salto, San José, Soriano, Tacuarembó und Treinta y tres. Die Bevölkerung des Landes umfasst überwiegend Einwohner europäischer (vor allem spanischer, italienischer, französischer, britischer und deutscher) Abstammung. Die indigene Bevölkerung gilt als ausgestorben. Das derzeitige Wachstum wird mit jährlich rund 0,75 % beziffert.

Uruguay erwirtschaftete im Jahre 2007 ein Bruttoinlandsprodukt von rund 22,62 Mio. USD, womit der südamerikanische Staat zu den wohlhabendsten Ländern der Region zählt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Uruguay in wirtschaftlicher und sozialpolitischer Hinsicht als besonders fortschrittlich und stabil. Allerdings führten Finanzkrisen, innenpolitische Veränderungen und die Abhängigkeit der einheimischen Produkte von Weltmarktpreisen zum allmählichen Niedergang der einst hervorragenden Ausgangslage, zuletzt durch die Finanzkrise im Jahre 2002. Seither hat Uruguay strukturelle Schwierigkeiten, trotzdem die Arbeitslosenquote im Land relativ gering ist, Schulden bei Nachbarländern inzwischen getilgt sind und umfangreiche Steuer-, Gesundheits- und Sozialreformen durchgeführt werden konnten bzw. durchgeführt werden. Denn noch immer ist der immens große öffentliche Sektor ein bestimmender und lähmender Faktor im Wirtschaftsgeschehen, ebenso wie die fehlende Privatisierung der staatlichen Unternehmen oder die fehlenden Absatzmärkte uruguayischer Produkte außerhalb Südamerikas. Gemessen an den Bemühungen der Regierung um infrastrukturelle Maßnahmen und den langfristigen Wirtschaftsplanungen ist die Lage Uruguays aber als weitestgehend stabil und konsolidiert zu bezeichnen. Das Land verfügt über keine nennenswerten Rohstoffe, einzig der Kalkabbau zur Zementherstellung ist relevant. Die Umweltbilanz ist durch den niedrigen Industrialisierungsgrad als sehr positiv hervorzuheben. Zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren zählt die Landwirtschaft und hier vor allem die Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), aber auch der Anbau von Getreide, Kartoffeln, Zuckerrohr, Baumwolle, Gemüse und Obst. Daneben hat der Finanzsektor erneut eine prägende Rolle eingenommen, ebenso wie Industrie und Handel, wobei sich erstere auf die Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Textilien und Leder konzentriert. Während die Forstwirtschaft nur von geringer Bedeutung ist, sind Fischprodukte für den Export relevant. Zudem werden Strom, Leder, Bekleidungsartikel und Fleisch ausgeführt. Der Import umfasst vor allem Maschinen, Fahrzeuge und chemische Produkte. Haupthandelspartner des südamerikanischen Landes sind die Nachbarländer Argentinien und Brasilien, ferner die USA, China, Russland und die EU (insbesondere Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien). Hervorzuheben ist das große Potential des touristischen Sektors, das derzeit überwiegend von Urlaubern aus den Nachbarländern Brasilien und Argentiniern genutzt wird.

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