Jemen, ein asiatischer Staat im äußersten Süden der arabischen Halbinsel, erfuhr seine früheste Besiedlung schon weit in vorchristlicher Zeit. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die fruchtbaren Täler des Landes bereits zwischen dem 8. und 6. Jahrtausend bewohnt wurden. Staatliche Strukturen bestanden etwa seit dem 2. Jahrtausend v.Chr.
, namentlich mit den antiken Königreichen Ma’in, Quataban, Aussan, Himjar und Hadramaut. Das bedeutendste Reich aber bildete ohne Zweifel Saba mit der Hauptstadt Marib, welches in seiner Blütezeit über weitreichende Handelsbeziehungen mit der gesamten antiken Welt verfügte. Ab dem 3. Jahrhundert v.Chr. unterlag das Staatsgebiet des heutigen Jemen dem Einfluss der hellenistischen Kultur, wenig später dann der Römischen. Nachdem die Äthiopiern zu Beginn des 6. Jahrhunderts weite Teile des Landes erobern konnten, setzte sich vielerorts der christliche Glaube durch. Ende desselben Jahrhunderts gelang es schließlich den Sassaniden, ihre territorialen Ansprüche im Jemen zu manifestieren. Bald nach der Erhebung zur persischen Provinz begann die schrittweise Islamisierung des Landes. In den folgenden Jahrhunderten bildeten sich im Jemen zahlreiche Imamate heraus, die von unterschiedlichen Herrscher-Dynastien beherrscht wurden. Neben den Ziyadiden, Fatamiden, Sulaihiden und Nadschahiden erlangten insbesondere die Zaiditen große Bedeutung, die Ende des 14. Jahrhunderts fast das gesamte Land erobern konnten. Unter ihrer Herrschaft wurde Sana’a zur Hauptstadt erhoben. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts scheiterten die Portugiesen mit dem Versuch, die strategisch wichtige Hafenmetropole Aden einzunehmen. Hingegen konnten die Osmanen ihren Einfluss über das asiatische Land in dieser Zeit ausbauen und festigen, mussten sich aber Mitte des 17. Jahrhunderts der zaiditischen Herrschaft beugen. In der Folgezeit gewannen allerdings kleinere jemenitische Stämme maßgeblich an Bedeutung, sodass der Einfluss der zaiditischen Dynastie auf den Norden beschränkt blieb. Anfang des 19. Jahrhunderts geriet das Land erneut in den Fokus der Osmanen, die fortan über weite Teile des Westens herrschten, fiel aber auch in die britische Interessensphäre: Der Süden des Jemen wurde daher ab 1836 – nach der Okkupation bedeutender Stützpunkte - in den Protektoratsstatus erhoben. Erst im Jahre 1911 anerkannten die Osmanen die Oberherrschaft der Zaiditen über den Nord-Jemen; wenig später endete die türkische Besatzung vollständig. Während sich hier alsbald ein souveränes Königreich etablieren konnte, verblieb der Süd-Jemen – trotz massiven Widerstandes der Zaiditen – bis zu seiner Unabhängigkeit 1967 unter britischer Herrschaft. Nach dem Rückzug Großbritanniens erklärte sich die einstige Kronkolonie zur Volksrepublik Jemen, wenig später dann zur Volksdemokratischen Republik Jemen. Während sich Nord-Jemen (ab 1962 Jemenitische Arabische Republik) nach Bürgerkriegen und Militärherrschaft politisch weitestgehend isolierte, folgte der Südjemen dem Vorbild eines sozialistisch ausgerichteten Einheitsstaates. Nach wiederholten Grenzkonflikten zwischen beiden Staaten erfolgte erst Ende der 1980er Jahre eine erste Annäherung: 1990 erfolgte schließlich unter Präsident Ali Abdullah Saleh der Zusammenschluss als islamische Republik Jemen mit der Hauptstadt Sana’a. De facto blieb die Zweiteilung der Staaten allerdings bestehen; zudem belastete eine schwere Wirtschaftskrise die nachhaltige Entwicklung des Landes. Mitte der 1990er Jahre eskalierten die internen Spannungen erneut und entluden sich in einem Bürgerkrieg, der durch die nordjemenitischen Streitkräfte blutig niedergeschlagen wurde. Seither flammten Grenzkonflikte mit Nachbarländern auf, zudem prägten gravierende soziale Probleme der Bevölkerung das Geschehen. Bis in die Gegenwart gilt der Jemen als Ausgangspunkt terroristisch motivierte Anschläge und Entführungen von Ausländern.
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