Armenien: Geschichte

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Armenien, ein Binnenstaat in Westasien, erfuhr seine erste Besiedlung durch Nomaden und Angehörige unterschiedlichster Volksstämme bereits in vorchristlicher Zeit, wobei sich deren Siedlungsgebiet weit über die heutigen Landesgrenzen hinaus erstreckte. Im 1. Jahrtausend v. Chr. entstand das Urartu-Großreich mit der Hauptstadt Tuschpa, welches sehr bald der Zuwanderung armenischer, medischer und persischer Stämme unterlag. Zwischenzeitlich auch zum Reich Alexanders des Großen gehörend, bildeten sich im 2. Jahrhundert v. Chr. voneinander unabhängige armenische Fürstentümer heraus, die erst unter der Dynastie der Artaxiden wieder vereinigt werden konnten. In den folgenden Jahrhunderten bildete das Land ein beständiges Streitobjekt zwischen römischen und persischen Machthabern. Unter Tiridates zum Christentum übergetreten, später sogar zugunsten des oströmischen Reiches geteilt, konnte der arabische Einfluss bis in das 7. Jahrhundert dennoch nicht vollständig zurückgedrängt werden. Aschot I., ein Vertreter der Bagratiden-Dynastie, begründete schließlich im 9. Jahrhundert ein eigenständiges armenisches Königreich. Nach wirtschaftlicher und kultureller Blütezeit geriet das Land, dessen Ausdehnung die heutigen Grenzen weit überragte, erneut in den Machtbereich fremder Völker, darunter Byzantiner, Seldschuken und Mamluken und Mongolen. Ab dem 15. Jahrhundert konnten auch die Perser an Einfluss gewinnen, weite Teile Armeniens (bis auf den persisch geprägten Ostteil des Landes) gerieten allerdings an das Osmanische Reich, das die Politik der folgenden Jahrhunderte maßgeblich bestimmte Im Verlaufe des russisch-türkischen Krieges konnte das Russische Reich zunächst den persischen Teil Armeniens erobern (1828), wobei dies zur Unterdrückung der armenischen Kultur und Sprache führte, später auch die osmanischen Provinzen Kars, Ardahan und Batumi (1878). Unabhängigkeitsbestreben und aufkommendes Nationalbewusstsein im türkisch geprägten Teil des Landes führten besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Gewaltakten seitens der Regierung: Die Folge waren massive Verfolgungen, Deportationen und Pogrome, die schließlich im systematischen Völkermord während des 1. Weltkrieges mündeten. Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Kaukasusregion proklamierte der östliche Landesteil im Jahre 1918 eine unabhängige Republik Armenien, gegen das der weiterhin türkisch geprägte Westen militärisch vorging. Nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrages und der Abtretung einiger Provinzen an die Türkei wurde der Ostteil Armeniens, gemeinsam mit Georgien und Aserbaidschan, der neu gebildeten Sowjetunion angegliedert. Die starke, zum Teil auch gewaltsam durchgesetzte Russifizierungspolitik führte in den folgenden Jahrzehnten zur Niederschlagung von Unabhängigkeitsbewegungen und Aufständen. Erst im Jahre 1991 konnte schließlich die staatliche Souveränität proklamiert werden, noch im gleichen Jahr erfolgte dann der Beitritt Armeniens zu den GUS-Staaten, eine Vereinigung der ehemaligen Sowjetrepubliken. Grenzkonflikte um die Region Bergkarabach führten zu massiven, auch militärischen, Auseinandersetzungen mit dem Nachbarland Aserbaidschan, die erst 1994 durch ein Waffenstillstandsabkommen vorerst beigelegt werden konnten. Die politischen Verhältnisse gestalteten sich in den folgenden Jahren überwiegend instabil: Häufige Regierungswechsel und Unregelmäßigkeiten bei Wahlen führten zu massiven Protestaktionen der Opposition und Bevölkerung, ein Zustand, der bis in die Gegenwart andauert.

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