Mit dem Kanu durch Skandinaviens hohen Norden Kurze Pause vom Paddeln - die Kanus müssen dann mit an Land. (Bild: Jooß/dpa/tmn) Von Matthias Huthmacher, dpa Oslo/Stockholm (dpa/tmn) - Beinahe lautlos gleiten die Kanus über den See. Die Sonne strahlt und lässt die Wasserfläche glitzern. Langsam zieht das Ufer vorbei. Buschwerk und Farne wachsen im Schatten von Erlen und Birken.
In versteckten Buchten treiben Seerosen im Wiegen der Wellen, zwischen bemoosten Felsbrocken türmen sich ausgeblichene Äste zu Biberburgen. Gelegentlich sieht man einen ihrer Bewohner durchs Wasser gleiten. Der Norden Skandinaviens bietet manchmal Szenerien, die aus James Fenimore Coopers «Lederstrumpf»-Epos stammen könnten.
Die Zivilisation scheint unendlich weit weg. Jeder Paddelschlag treibt die Boote weiter hinein in eine unberührte Natur. Die Stunden des gleichmäßigen Dahingleitens werden nur unterbrochen, wenn die Kanus entladen und geschultert werden müssen. Die Füße suchen dann Halt zwischen Wurzeln, Steinen und Heidekraut. Die Schultern schmerzen, der Schweiß rinnt, und doch muss danach auch noch das Gepäck über die Landenge getragen werden. Die Abkühlung im Wasser des nächsten Sees ist der Mühe Lohn.
Wer keine wirbelnden Stromschnellen und reißenden Strömungen braucht, der paddelt in aller Ruhe über die Seen Norwegens, Schwedens oder Finnlands, die so zahlreich zu finden sind wie Kirchen im Süden Europas. Und dort, wo sich mehrere Gewässer in kurzem Abstand aneinanderreihen, kann man tagelang die Freiheit der Trapper genießen. Im Gegensatz zum Kajak lässt sich ein Kanu recht einfach entern. Nur auf den ersten Blick erscheint es wackelig und es erweist sich als überaus kenterfest.
Am besten paddelt es sich zu zweit. Den Rhythmus bestimmt der Vordermann, wer im Heck sitzt, passt sich dessen Zügen an. Die Handhabung der Paddel hat man schnell heraus. Meiden sollten Ungeübte allerdings die offene Weite großer Wasserflächen: Wenn dort draußen der Wind richtig zupackt, ist schon etwas mehr Können gefragt, um das Kanu auf Kurs zu halten.
Zwischen den Paddlern türmt sich das Reisegepäck: Zelte, Schlafsäcke, Kocher, Lebensmittel. Denn in Skandinavien gilt das «Jedermannsrecht» zur freien Nutzung der Natur - Übernachtung inklusive. Am Abend müssen die Paddler einen geeigneten Lagerplatz finden, wo sie die Zelte aufschlagen können. Auf einer Insel oder Landzunge am besten, die einen baumfreien, felsigen Uferstreifen bietet, wo ein Lagerfeuer entfacht werden kann.
Kanufahren hat in allen Ländern des Nordens Tradition und überall dort, wo es geeignete Gewässer gibt, können auch die dazugehörigen Fahrzeuge gemietet werden. Sporthotels, Campingplätze und Jugendherbergen, Ruderclubs natürlich, aber auch Cafés in Ufernähe - schon ab umgerechnet etwa 15 Euro am Tag gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Beschaffung des fahrbaren Untersatzes. Der einfachste Weg ist dabei der zum nächsten örtlichen Touristenbüro: Oft haben diese selbst ein paar Kanus parat - und wenn nicht, dann wissen sie zumindest, wo es welche gibt.
Informationen: Innovation Norway, Postfach 11 33 17, 20433 Hamburg, Telefon: 0180/ 500 15 48 (für 14 Cent pro Minute); VisitSweden, Stortorget 2-4, SE-83130 Östersund, Telefon: 069/22 22 34 96; Finnish Tourist Board, P. O. Box 625, Töölönkatu 11, FI-00101 Helsinki
Weitere Reisenachrichten für Südsudan
Mehr Nachrichten für Südsudan »
Weitere Reisenachrichten in "Reiseberichte"
Mehr Nachrichten in "Reiseberichte" »
Noch kein Kommentar vorhanden ... |
Um Kommentare verfassen zu können, musst du dich einloggen.
|