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Ungarn » Reiseberichte

Stierblut und Schwefelquellen - Ungarns Norden

Ungarns Norden
Eger: Nicht nur für Thermalwasser bekannt, sondern vor allem für Rotwein, das «Erlauer Stierblut». (Bild: Ungarisches Tourismusamt/dpa/tmn)

Von Jan Dube, dpa

Miskolc (dpa/tmn) - Warmes Wasser tropft aus dem Fels ins Becken. Jodgeruch steigt in die Nase. Erst ist es schummerig, dann tauchen Scheinwerfer die Kalkhöhle in buntes Licht. In Miskolctapolca im Norden Ungarns fließt das Heilwasser durch ein natürliches Höhlensystem.


Das Bad im Berg gilt als eines der schönsten Ungarns. In den Grotten und der angeschlossenen Sauna- und Wellness-Welt ließe es sich tagelang relaxen. Manche Gäste kommen nur zum Kuren. Doch in der gebirgigen Region gibt es mehr zu entdecken als nur Warmwasserbecken.


Das Heilbad Miskolctapolca ist ein Vorort von Miskolc. Die drittgrößte Stadt Ungarns, rund 180 Kilometer östlich von Budapest am Fuß des Bükk-Gebirges, war bis zur Wende ein Zentrum der Schwerindustrie. Davon ist nicht mehr viel zu sehen. Die Stahl- und Eisenepoche ist abgehakt, der Blick nach vorn gerichtet. Die Hoffnungen ruhen nun auf Forschungs- und Technik-Ansiedlungen - und auf dem Tourismus.


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Bummeln in Miskolc: Dass die drittgrößte Stadt Ungarns ein Zentrum der Schwerindustrie war, ist kaum noch zu sehen. (Bild: Dube/dpa/tmn)

Das Zentrum wurde herausgeputzt und ist mit kleinen Plätzen und Barockfassaden aus der Blütezeit der Stadt im 18. Jahrhundert bereits recht schnuckelig. Sehenswert sind auch die Burg von Diósgyör, die orthodoxe Kirchen und die Gemäldegalerie.


Ebenfalls zum Stadtgebiet von Miskolc gehört die «Perle des Bükk-Gebirges», der Ort Lillafüred am Hámori-See. Nicht zu übersehen ist das monumentale Palasthotel «Palota». Der Staat ließ es mitten in der Weltwirtschaftskrise von 1927 bis 1930 im Renaissance-Stil des 15. Jahrhunderts errichten. Bis 1945 ein Hort des Luxuslebens, wurde der Bau nach Kriegsende als sowjetisches Militärlazarett genutzt und büßte viel von seinem einstigen Prunk ein. Nach umfangreichen Renovierungen ist der alte Glanz aber zumindest teilweise in den Palast am See zurückgekehrt.


Lillafüred bietet sich an als Ausgangspunkte für Wanderungen und Erkundungstouren im Nationalpark Bükk. Das bis zu 900 Meter hohe Gebirge ist fast komplett bewaldet - «Bükk» bedeutet «Buche». Wildkatzen, Hermeline sowie seltene Frosch- und Fledermausarten finden hier ungestörten Lebensraum. Einzigartig ist das Mikroklima des Hochplateaus, in dem 1500 der etwa 2500 in Ungarn heimischen Pflanzenarten gedeihen.


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Die Barockstadt Eger lohnt einen Besuch - hier steht Ungarns zweitgrößte Basilika. (Bild: Ungarisches Tourismusamt/dpa/tmn)

Auf der anderen Seite des Gebirges lohnt die Barockstadt Eger (deutsch: Erlau) einen Besuch. Dort stehen neben Ungarns zweitgrößter Basilika auch ein Minarett und eine Wehrburg aus der Türkenzeit. Heilendes Thermalwasser sprudelt auch in Eger, etwa im türkischen Bad von 1610. Die Stadt ist aber noch für eine zweite Flüssigkeit berühmt: den «Egri Bikavér». Das «Erlauer Stierblut» ist der Rotwein der Region, ein Cuvée aus verschiedenen Rebsorten. Eine Kostprobe davon gibt es im «Tal der schönen Frauen» (Szépasszony-völgy).


Auch in Miskolc gibt es eine Delikatesse: Die Stadtmarketing-Mitarbeiter sind stolz darauf, dass hier «die Sülze am besten glibbert». Seit dem 18. Jahrhundert haben Gerichte mit Fleischgelée Tradition. Einst soll ein Frosch in einen Topf mit erstarrender Sülze gehüpft und in einem Wirtshaus versehentlich - lebendig im Aspik gefangen - serviert worden sein. Die Stadt feiert ihre Leidenschaft für die glibberige Delikatesse jedes Jahr mit einem Fest - vermutlich das einzige Sülze-Festival der Welt.


Informationen: Ungarisches Tourismusamt, Lyoner Straße 44-48, 60528 Frankfurt; kostenlose Info-Hotline in Ungarn: 00800/36 00 00 00.

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Wandern und Entspannen im Norden Ungarns - zwischen Eger und Miskolc haben Touristen zahlreiche Möglichkeiten für den Urlaub. (Bild: Hauschildt/dpa/tmn)


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