Strenge Mönche, einsame Strände: Chalkidiki im Frühling Im Frühling werden die Strände auf Chalkidiki - wie hier bei Toroni auf dem Sithonia-«Finger» - erst von wenigen Urlaubern besucht. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Von Annett Klimpel, dpa Ouranoupolis (dpa/tmn) - Drei Finger hat die griechische Halbinsel Chalkidiki. Auf dem östlichen liegt die abgeschlossene Mönchsrepublik Athos, der mittlere Part ist vor allem landschaftlich reizvoll, während das Partyleben im westlichen Teil die Pauschaltouristen lockt.
Ein Reisender mit besonderer Kluft kommt den Frauen entgegen: Üppig wallt graues Kopf- und Barthaar herab, im Ausschnitt der schwarzen Kutte gleißen schwere Goldketten, die klobigen Hände werden von kantigen Ringen geschmückt. Den Gruß der Touristinnen erwidert er nicht, im Vorbeigehen würdigt er sie keines Blickes. Es ist ein Mönch, der hier auf Athos, dem östlichen «Finger» der griechischen Halbinsel Chalkidiki, seines Weges zieht. Ihre Geschichte und ihre Geheimnisse machen die autonome Mönchsrepublik Athos zu einem höchst interessanten Reiseziel - und auch zu einem kaum erreichbaren: Frauen bleibt der Zutritt verwehrt, und nur wenige Männer erhalten auf Antrag eine Einreisegenehmigung für einige Tage.
Die meisten Touristen sehen die rund 20 prächtigen Klosterbauten auf dem Athos deshalb höchstens aus der Ferne: bei einer der in Ouranoupolis startenden Bootstouren, die an dem «Finger» entlang fahren und dabei immer einen Abstand von 500 Metern zum Ufer halten. Einige Klöster sind wie Schwalbennester an die Berghänge gebaut. Zudem gibt es ein schönes Panorama zu bestaunen - immerhin ist der Athos mit 2033 Metern der höchste Gipfel der Ägäis.
 Sie sind wie Schwalbennester an der Felswand: die Klöster der Mönchsrepublik Athos. (Bild: Klimpel/dpa/tmn) Von Ouranoupolis aus können Urlauber am Grenzzaun der Mönchsrepublik entlang zum Ostufer des «Fingers» laufen. Immer wieder huschen grün schillernde Eidechsen über die staubigen Pfade, es ist herrlich still zwischen den Hügeln. Am Ufer säumt ein mehr als fünf Meter hoher Schilfgürtel den kilometerlangen Strand, an dem an diesem Tag nur einige Einheimische in Campingwagen den Frieden unverbauter Natur genießen. Bei der Pirsch entlang des sumpfigen Schilfgürtels lassen sich Libellen und Frösche beobachten, in einem der flachen Tümpel sind die Umrisse zweier Wasserschildkröten zu erkennen.
Mit der Mönchsrepublik hat Athos sicherlich das spannendste Ziel Chalkidikis zu bieten. Landschaftlich reizvoller ist allerdings der mittlere «Finger» Sithonia. Auf der Ringstraße, die immer neue Ausblicke auf das türkis-grün schimmernde Mittelmeer und das raue, unbesiedelte Inselinnere bietet, geht es zunächst zum Karidi Beach bei Vourvourou. An den Naturstrand plätschert azurblaues Wasser, die Bucht ist gesäumt mit bizarr geformten Felsen. Im Frühsommer liegen nur wenige Badegäste auf dem Sand oder schlürfen auf dicken Kissen unter den Bäumen hockend Eiskaffee, den ein Kiosk am Hang verkauft.
Während der Weiterfahrt nach Süden quert eine Herde Ziegen die Straße, die sich in Serpentinen über die Hügel windet. Die Pfade der Tiere lassen sich trefflich für stundenlange Wanderungen nutzen. Zum skurrilen Ereignis wird das Mittagessen in Kalamitsi: Zu russischen Popklängen wird griechisches Essen serviert, den Eiskaffee kann man hier auch mit Wodka aufgepeppt bekommen. Der russische Kellner hört sich die auf Englisch vorgetragenen Wünsche seiner deutschen Gäste jedoch ratlos an - und holt dann seine griechische Chefin zu Hilfe.
 An vielen Stellen der Chalkidiki-Region müssen Autofahrer damit rechnen, dass plötzlich Ziegen auf die Straße laufen. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Auch andere Orte auf Sithonia sind fest in der Hand einer Urlaubernation. In Toroni im Westen etwa erklärt der Schilderwald entlang der Dorfstraße meist auf Deutsch, wo hier geschlafen, gegessen und gebadet werden kann. An der Mündung eines Baches sitzen Dutzende Wasserschildkröten in der Sonne. Auch sie sind den Umgang mit Touristen gewöhnt. Beim Näherkommen vervielfacht sich die Zahl, immer neue Köpfe rauschen nach Futtergaben Ausschau haltend heran.
Die einfachen Pensionen und Tavernen nahe der oft naturbelassenen Strände sind es, die den besonderen Reiz Sithonias ausmachen. Vor allem im Frühjahr und im Herbst ist der Landfinger mit seiner wilden, rauen Landschaft ein Ziel für Wanderer und Naturverbundene. Im Sommer vergnügen sich auch viele Griechen aus dem 120 Kilometer entfernten Thessaloniki und eine erkleckliche Zahl Pauschaltouristen auf der Halbinsel - mit vollen Straßen, Stränden und Strandbars als Folge.
Der Anblick großer Hotelkomplexe bleibt Besuchern auf Sithonia aber erspart - anders als auf dem westlichen «Finger» Kassandra. Dort sollte, vor allem an der Ostküste, nur verweilen, wer sich an Bettenburgen nicht stört sowie ein eher reges Nachtleben und Partyspaß sucht. Auch die Landschaft ist hier von Menschenhand geprägt: Statt mit dichtem Buschwerk sind die Hänge und Ebenen mit Feldern überzogen. Allerdings sind auf Kassandra auch die Chancen am größten, außerhalb der Saison auf offene Restaurants und Hotels zu stoßen. Außerdem gibt es hier die meisten Pauschalangebote.
 Wenn im Frühling die Mohnblumen blühen, zeigt sich die Chalkidiki - wie hier an der alten Bootswerft bei Ierissos - in voller Farbenpracht. (Bild: Röwekamp/dpa/tmn) Informationen: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr (GFZ), Neue Mainzer Straße 22, 60311 Frankfurt; Telefon: 069/257 82 70, E-Mail: info@gzf-eot. de Weitere Bilder
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