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Ohne Kontrolle in die USA: Hyder in Alaska ist ein Unikum

Von Martin Kloth, dpa

Hyder (dpa/tmn) - Zuerst brennt es nur im Rachen. Dann auch auf dem Tresen, als der Barmann das Glas umdreht und die Neige anzündet. Das blaue Flämmchen zeigt an: Das war ein heißer Tropfen.


Und mit einem verschmitzten Lächeln erklärt der Mundschenk: «Willkommen in Hyder, Alaska. Jetzt bist Du Hyderized.» Der feurige Begrüßungstrunk entpuppt sich als Korn mit 75 Volumenprozent Alkohol. Für diesen Schnaps ist Hyder berühmt und berüchtigt. Der Ort im äußersten Südosten Alaskas, dessen Einwohnerzahl zwischen 60 und 95 schwankt, ist ein Unikum. Es ist der einzige in den USA, in den man aus dem Ausland ohne Kontrollen durch Einwanderungs- und Zollbehörde einreisen kann. Denn Hyder ist nur von Kanada aus zugänglich: Drei Kilometer hinter dem Nachbarort Stewart in der Provinz British Columbia (BC) verläuft die Grenze.


Dort, wo der Highway 37A sich von einer Asphaltstraße in eine unbefestigte Piste verwandelt, beginnen Hyder, Alaska und die USA. Die Straße endet im Nirgendwo. Nachdem alle verlassenen Minen samt der einst gigantischen Granduc Copper Mine passiert sind, bleibt der Ausblick auf die Berge und Gletscher der nördlichen Coast Mountains.


Die umliegenden Berge waren einst das größte Kapital von Hyder und Stewart. 1898 kamen die ersten Siedler ans Ende des Portland Canals, eines 148 Kilometer langen Fjords. Über die Jahre trieben Bergleute in mehr als 40 Minen Stollen und Tunnel in die Berge und förderten Gold, Silber, Kupfer, Zink und Wolfram. In den 1950ern schloss die Granduc Copper Mine 1984 als letztes der großen Bergwerke.


Als der US-Armee-Ingenieur David D. Gaillard 1896 am sogenannten Eagle Point ein steinernes Lagerhaus bauen ließ, waren die Grenzen zwischen noch nicht exakt fixiert. Erst 1905 wurde der Grenzverlauf zwischen Alaska und British Columbia festgelegt. Bis dahin stand Hyder, das auf Pfählen errichtet worden war, gewissermaßen im Niemandsland. In den 30er Jahren zog Hyder vom kanadischen Wasser aufs Festland von Alaska. 1948 brannte die verlassene Holzstadt ab und hinterließ nichts als Pfahlreste.


Heute markiert die Ostwand von Gaillards Lagerhaus die Grenze. Neben ihr steht zum Canal hin der Grenzstein, und in gerader Verlängerung zur anderen Seite ist auf dem Fels eine Schneise in den Wald geschlagen worden als sichtbares Zeichen für den Grenzverlauf. Das ist auch nötig, denn bis auf das Schild «Entering Alaska» gibt es keinen Hinweis darauf, dass man eine internationale Grenze überquert.


Das mag auch an Hyders Zwitterstellung liegen. Die Einwohner haben die Telefonvorwahl von British Columbia. Kinder lernen das ABC quasi im benachbarten Ausland, erst später wechseln sie zur Schule ins knapp 200 Kilometer entfernte Ketchikan. Dennoch ist auch in Hyder so viel USA wie in ganz Alaska: «Hier ist alles komplett anders als in Kanada, obwohl es nur 100 Yards entfernt ist», sagt Wes Loe. Der weißhaarige Vietnam-Veteran betreibt einen von zwei Läden in Hyder. Eine Polizei gibt es in Hyder nicht. «Wenn wir hier Probleme haben, lösen wir die selbst», sagt der Krämer im Stil eines Western-Helden.


Acht Monate im Jahr ist Hyder ein verschlafenes Nest. Doch von Juni bis September steppt dort im wahrsten Wortsinn der Bär. Wenn die Lachse den Salmon River flussaufwärts streben, versammeln sich an Flüssen und Bächen Grizzlies und Schwarzbären, um sich mit den fetten Happen das Polster für die Winterruhe anzufressen. Und mit Lachsen und Bären strömen auch die Touristen in die Stadt. «Das ist wie beim Wale beobachten: Wenn einer auftaucht, rennen alle auf eine Seite und bringen das Boot fast zum Kentern», erzählt Wes. Statt «Whale Watching» bietet Hyder «Bear Watching». Besucher zahlen 5 US-Dollar (3,50 Euro) pro Tag und 75 US-Dollar (52,50 Euro) für die Saison.


Ranger patroullieren von Juli bis Anfang September von 6.00 bis 22.00 Uhr und achten auf die Einhaltung der Regeln. Nicht ganz klar ist, ob zum Schutz der Bären oder der Menschen. Schilder weisen überall darauf hin, dass die Bären wilde Tiere sind, dass sie nicht gefüttert werden dürfen. Unfälle kommen vor, etwa im Sommer 2000, als ein Braunbär einen Mann aus Ketchikan zerfetzte.


Hyder und Stewart würden gerne auch den Winter-Tourismus beleben. Als Höhepunkt jeder Saison organisiert der «Bordertown Snowbombers Snowmobil Club» immer zu Ostern den «Poker Run». Die Teilnehmer absolvieren einen Parcours mit mehreren Stationen, an denen sie Spielkarten sammeln. Sieger wird derjenige, der am Ende das beste Poker-Blatt hat. Traditionell startet anschließend die Party im «Glacier Inn», der ältesten Kneipe in Hyder.


Viele folgen dort einer Tradition und hinterlassen einen signierten Geldschein an der Wand. Die Kneipe ist damit tapeziert: «Das sind jetzt etwa 85 000 Dollar», sagt Jodie Bunn, Besitzerin des «Glacier Inn». Die älteste Banknote in der Kneipe hat einen Ehrenplatz: Der kanadische 25-Cent-Schein aus dem Jahr 1870 hängt in einem Bilderrahmen hinter der Bar.


Infos

Hyder in Alaska Anreise: Die nächsten internationalen Flughäfen mit Nonstopflügen aus Deutschland sind Vancouver und Calgary, die von Stewart jeweils etwa 1500 Kilometer entfernt sind. Die Fahrt von Vancouver aus führt über Williams Lake, Prince George und Kitwanga, von Calgary durch den Banff und den Jasper Nationalpark und weiter über Prince George. Eine Alternative ist eine Autoreise auf Vancouver Island bis Port Hardy. Von dort geht es mit der Fähre durch die «Inside Passage» bis Prince Rupert und auf dem Yellowhead und dem Cassiar Highway bis Stewart. Klima und Reisezeit: An Nordamerikas Westküste regnet es oft. Im Winter ist die Region im Schnitt mit neun Metern Schnee bedeckt. Die Touristensaison dauert in der Regel von Juni bis September. Währung: Bezahlt wird mit US-Dollar und kanadischen Dollar. Zeitverschiebung: In Hyder gilt nicht Alaskas Zeitzone, sondern Pacific Time. Der Ort ist neun Stunden hinter deutscher Zeit zurück.

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