Fuerteventura: Steinburg am Strand als Zweitwohnung Dunkle Felsen auf hellem Sand: An den Stränden im Süden von Fuerteventura steht eine Steinburg neben der anderen. (Bild: Duveneck/dpa/tmn) Von Wolfgang Duveneck, dpa Jandia (dpa/tmn) - Manche schmunzeln, einige schütteln den Kopf und finden sie einfach nur spießig - aber für viele gehören sie fest zu ihrem Urlaub: die Steinburgen im Süden von Fuerteventura.
Für etliche Touristen aus Deutschland werden sie während ihrer Ferientage zur zweiten Unterkunft. Denn die nach oben offenen Behausungen mit einem Durchmesser von etwa 2,50 Meter aus Felssteinen bieten das, was manche wünschen: Schutz vor Wind und neugierigen Blicken - denn die meisten Burgbewohner halten sich hinter ihren Mauern gerne nackt auf.
Die Einheimischen auf der Kanareninsel nennen sie schlicht «hoyos» - das bedeutet «Gruben» oder «Löcher». «Castillos, Burgen oder Festungen, das Wort wäre wohl etwas übertrieben», meint Javier Aguilera, Verwaltungschef eines Clubhotels unweit des Urlauberortes Jandia. In der Nähe der Anlage säumen die meisten Burgen aus Stein den Strand. Längst sind sie auf der Insel zu einer Art Wahrzeichen geworden. Geliebt oder ungeliebt - toleriert werden sie allemal.
 Stein auf Stein fast wie bei den Maurern: Für viele Fuerteventura-Urlauber wird die Strandburg zum «Zweitwohnsitz» auf der Kanareninsel. (Bild: Duveneck/dpa/tmn) Rainer aus Sankt Augustin bei Bonn schwört auf Urlaub in der Steinburg. Seit vielen Jahren schon kommt er nach Fuerteventura. Übernachtet wird in einem Apartment, tagsüber lockt der Strand - und die Burg. Seit er Rentner ist, hat sich der frühere Koch die luftige Behausung sogar etwas wohnlich eingerichtet - mit Sonnenschirm und Liege. «Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft», sagt er. «Jeder kennt hier jeden.» Das zeigt sich auch nach dem Urlaub: In vielen Internet-Foren tauschen die Fans ihre Erfahrungen und Meinungen aus.
Ob aus Sankt Augustin, Flensburg, Passau, Dresden oder Stuttgart - die Regeln sind für alle gleich. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass eine bewohnte Steinburg für andere Urlauber tabu ist. Um das zu untermauern, verhängen manche beim Verlassen der Behausung den Eingang mit einer Kordel und dokumentieren auf einem großen Zettel auch das Abreisedatum: «Reserviert bis...»
Ärger gibt es so gut wie nie. Weder die örtliche Gemeindeverwaltung noch die Polizei sehen Gründe zum Einschreiten. «Das wird einfach toleriert», sagt Javier Aguilera. Nur vor einigen Jahren kamen eines Tages die Bagger und machten mehrere Burgen buchstäblich platt. «Das geschah aber nicht, um die Leute zu ärgern, sondern weil der Strand schmaler geworden war und wir den Platz brauchten», erläutert ein Behördensprecher aus der Gemeinde Pajara.
 Nicht immer wird hüfthoch gebaut: Manche Steinburgen auf Fuerteventura bleiben wie diese hier verhältnismäßig nahe am Boden. (Bild: Turespana/dpa/tmn) Kritiker bezweifeln, dass es in den Steinburgen hygienisch zugeht. Das weist der FKK-Freund aus Sankt Augustin scharf zurück. «Schon im eigenen Interesse - hier geht es absolut sauber zu», sagt er. Einigen Touristen aber sind nicht nur die Strandburgen und ihre Bewohner ein Dorn im Auge. «Gerade haben sich Gäste beklagt, dass so viele Nackte auch außerhalb von FKK-Zonen am Strand entlang spazieren», sagt der Hotelchef Uwe Prein. «Aber da können wir nur antworten: Der Strand ist öffentlich und für alle da. Und die Spanier sind tolerant.»
Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt; Telefon: 069/72 50 38, Broschüren-Bestellung: 06123/991 34.
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