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Reisebericht: Autoreise nach Kroatien

Nackt unter den Wölfen

erstellt um 10:51 Uhr am 26.12.2007

Des Autofahrers Himmel auf Erden, die neue, schöne Autobahnn Zagreb - Dubrovnik in Kroatien verwandelt sich kurz nach der Stadt Split in eine richtige Hölle, bekannt als die Adria-Magistrale (Jadranska magistrala, E-65). Bis zum Endziel sind es noch 200 schmall- und zweispurige, kurvenreiche Kilometer. Im Gedränge, eingepfercht zwischen Wohnwagen, Bauernnutzfahrzeugen, Bootschlepper, Laster... Die Radfahrer sollen auch nicht fehlen, und... fehlen auch nicht!

Vor Augen flimmern die Straßenschilder: Uberholen und sonstige Aktivitäten sind grundsätzlich verboten, die Geschwindigkeit ständig neu gedrosselt - 80, 60, 50, oft sogar lediglich 20 km in der Stunde. Jede 500 - 800 Meter auf ein Neues;  der Nystagmus ist hier bestimmt Staatlich anerkannte Berufskrankheit.  Reinste Verschwendung - dieser Schilderwald, schneller geht es sowieso nicht, stelle ich bereits nach Dutzend Kilometer fest.  Dubrovnik rückt in weite Ferne!

Kurz vor der berümtberüchtigen Perle der Adria, schleicht ein Polizist mit der Kelle in der Hand vor die Motorhaube - welcher sich hinten einem unaffälligen Zivilwagen aufgehalten hat. Daneben stehen zwei weitere Autos, belagert vom lebhaft gestikulirenden Menschen. Brauchen sie etwa Hilfe? Hat sich womöglich ein Unfall ereignet? - Schossen die Gedanken durch meinen Kopf. Also anhalten!

Gibt es ein Problem, kann ich Ihnen behiflich sein? - Frage ich. Der Polizist streicht sich über das Kinn, sucht passende Worte; grob geschätzt hat er nur das "Problem" verstanden. No deutsch, kein englisch. Nun fragt er, ob ich kroatisch sprechen kann?  So Urlaubsbedarf-mäsig... schätze ich vorsichtig.

Hol dich der Kuckuck! Aus dem Doktor Jekyll wird auf einmal Mister Hyde! Geben Sie mir sofort alle Papiere, den Pasport, die Autopapiere, den Führerschein. Soofoort - ordnet er kategorisch an. Wir kontrolieren nur, ob alles so in Ordnung ist - erklärt wieder Doktor Jekyll kurz aum mein  "Aber...". Dann drückt er den kleinen Dokumentenstapel an seine Brust und  verwandelt sich erneut. Ja, ja, es gibt ein Problem, aber gerade Sie sind es, Sie haben das Problem. Sie sind nämlich viel zu schnell gefahren!

Soll das ein Witz sein, zu schnell auf der "Jadranska magistrala"? Mister Hyde durchbohrt mich mit einem giftigen Blick.  Erst bezahle ich die Strafe, dann kriege ich meine Papiere zurück. Bezahlen und dann weiterfahren - wiederholt er zu laut, idiotensicher, und hackt mit der Kugelschreiberspitze auf dem Strafzettelblock herum. Also doch - kein Sinn für Humor...

Dobrodoslli, willkommen auf einem anderem Planet! Ich habe mich erwischen lassen!  Okay, okay, aber üblich ist doch, dass solche Vorwürfe gut belegt werden müssen...  Haben Sie, Herr Polizist, einen Beweis dafür? Mister Hyde springt sofort zum Wagen und drückt mir eine Radarpistole mit der roten Zahl 82 km/h auf einem grauen Bildschirm ins Gesicht.

Unmöglich! Haben Sie etwas Aussagekräftiges in der Hand, ein Radarfoto oder eine Videoaufnahme; halt was Materielles? Und wenn Sie mich reingelegt haben, mir eine Geschwindigkeitmessung von einem anderem Fahrzeug gezeigt haben - spekuliere ich laut - was dann? Mister Hyde hackt weiter, abwartend, mit deutlich röter verfärbtem Gesicht. Ich suche verzweifelt den Augenkontakt mit dem dickeren Partner von meinem Schergen. Aber der ist bis zum Ersticken voll beschäftigt, bearbeitet er doch ein anderes angehaltenes Opfer und blickt nur kurz mit Achselzucken ungeduldig zurück. Auf mich und dann, mit Enttäuschungsschmerz, auf einen vorbeifahrenden Mercedes. Bestimmt wieder mit rasanten 82 km/Std.

Da kommt also keine Hilfe!    I c h    s t e h e   h i e r   n a c k t      u n t e r   d e n   W ö l f e n!   Zu allem Ärger mitten im Pinienwald, aber doch innerhalb der geschlossenen Ortschaft. Es wird sich so herausstellen, ob ich an die Vorwürfe glaube oder nicht. Mister Hyde kocht jetzt vor Wut,  so einen Zweifler wie mich hat er wohl lange nicht gesehen. Mit einer  (zu)vielsagenden, nervösen Geste bringt er ständig eine gewisse Stelle unter der Uniform in Ordnung. Zu dick für ein Kugelschreiber. Meine Begleiterin zupft an mir bedeutungsvoll und... pfeift mich leise zurück.

Erst du bezahlen, dann Papiere und Weiterfahren! Mister Hyde nimmt meine Kapitulation zur Kenntnis. Ja dort um die Ecke steht am Campingplatz die Wechselstube - mit Händen und Füßen erklärt er den Weg. Was für ein glücklicheer "Zufall" - stelle ich resignierend fest - und set wann sind wir plötzlich Dutzfreunde!?  Triuphierend und wieder wie neu geboren, drückt Doktor Jekyll einen Strafzettel vor meine Nase,  bereits - wie aufmerksam - vorgedruckt: 500 kuna, gut 70 €.  Nich übel für ein Straßentheater!

Aber dann...  Dann kam sie, die Perle der Adria.  Dubrovnik.  Das wunderschöne Schmuckstück der Architektur hat uns gastfreundlich zum Schlendern durch romantische Gassen mit gemütlichen Kneipen und prall gefüllten Souvenir-Läden  eingeladen.  Komm, Liebling, lass uns mal schauen, was wir uns Heute nicht mehr leisten können!

Autor                                                                Marian Malkowski

 Reisebericht:
Autoreise nach Kroatien
 

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Autoreise nach Kroatien
Adria - Magistrale
Autor: malkowski
Land:Kroatien

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