Der Sudan wird auf Grundlage der Verfassung aus dem Jahre 1998 als islamische Republik mit offiziell föderativer Strukturierung regiert (de facto zentralistisch geleitet). Staatsoberhaupt, zugleich Premierminister und Oberbefehlshaber der Armee ist derzeit Feldmarschall Omar Hassan Ahmad al-Baschir, dessen Amtsantritt nach einem Militärputsch im Juni 1989 erfolgte. Der Präsident verfügt neben den genannten Funktionen über weitergehende Möglichkeiten zur Regierungsführung, etwa durch die Aussetzung der Verfassung oder die Erklärung des Ausnahmezustandes. Seit 2005 besteht ein Nord-Süd-Abkommen, das die repräsentative Beteiligung der ehemaligen Bürgerkriegsparteien im politischen Geschehen vorsieht, bzw. auf ein Referendum zur Unabhängigkeit des Südens vorbereitet (möglicherweise im Jahre 2011). Das Einkammerparlament des Landes, die Nationalversammlung (al-majlis al-watani), setzt sich aus 360 Abgeordnetensitzen zusammen, wobei die Verteilung sich nach dem Nord-Süd-Abkommen richtet und dementsprechend Vertreter beider Seiten berücksichtigt. Von Bedeutung sind die politischen Bewegungen NCP (National Congress Party), SPLM (Sudan People’s Liberation Movement), DUP (Democratic Unionist Party) und die Umma-Partei.
Verwaltet wird das Land über die Einteilung in insgesamt 26 Bundesstaaten, welche sich wiederum in Distrikte untergliedern. Die Region Südsudan hat seit 2005 den Autonomie-Status inne. Der Sudan ist Mitglied in den Vereinten Nationen, der Arabischen Liga, der Islamischen Konferenz und der Afrikanischen Union, sowie weiteren internationalen Verbänden und Organisationen. Die Bevölkerung umfasst arabisch-islamische Gruppen, nubische Stämme und Nomaden, sowie indigene Volksstämme wie Dinka, Beja oder Nuer. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei rund 2,6 %.
Der Sudan erwirtschaftete im Jahre 2006 ein Bruttoinlandsprodukt von rund 87 Mrd. USD. Damit zählt das afrikanische Land zu den ärmsten Ländern der Erde. Die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Wirren der Bürgerkriegsjahre, die Misswirtschaft unterschiedlicher Militärregime und nicht zuletzt durch häufige Naturkatastrophen entscheidend behindert. Hungernsnöte und Versorgungsengpässe prägen heute weite Teile des Landes. Zwar ist die Regierung um ein umfassendes Reformprogramm zur Stabilisierung und Modernisierung (u.a. Steuersystem, Subventionen, Privatisierung, Liberalisierung und Infrastruktur) bemüht. Dennoch blockieren Schattenwirtschaft, Investitionen in den Militärsektor und die besonders hohe Außenverschuldung diese Entwicklung. Grundsätzlich bieten vor allem die reichhaltigen Ressourcen des Sudan hervorragende Bedingungen: Neben Edelmetallen wie Gold verfügt das Land über ein großes Vorkommen an Erdöl – damit verbunden ist das wirtschaftliche Potential für die kommenden Jahrzehnte. Darüber hinaus sind industrielle Zweige nur schwach entwickelt, lediglich die Nahrungsmittelverarbeitung spielt eine Rolle. Die Landwirtschaft weist durch das fruchtbare Ackerland sehr gute Bedingungen auf, was allerdings nicht wirtschaftliche genutzt wird. Stattdessen beschränkt sich der Anbau von Gemüse, Getreide und Sesam überwiegend auf den Eigenbedarf, nur Baumwolle wird zusätzlich exportiert. Die Viehhaltung (Rinder, Kamele, Schafe und Ziegen) ist ebenfalls auf Subsistenzwirtschaft ausgerichtet. Der Sudan ist auf den Import von Nahrungsmitteln, Fahrzeugen, Maschinen und chemisch-medizinischen Produkten angewiesen, im Gegenzug werden Erdöl und Baumwolle ausgeführt. Haupthandelspartner sind China, Saudi-Arabien und einige Staaten der Europäischen Union.
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