Auf dem Gebiet des heutigen Sudan, flächenmäßig größter Staat auf dem afrikanischen Kontinent, erfolgte eine Besiedlung durch negroide Volksgruppen bereits weit in vorchristlicher Zeit. Insbesondere die vom Nil geprägte Region Nubien (gelegen im Nord-Sudan) gilt als einer der ältesten Siedlungsstätten und Hochkultur der menschlichen Zivilisation. Ab dem 4. Jahrtausend v.Chr. entwickelte sich hier allmählich das legendäre Königreich der Nubier (auch unter der Bezeichnung „Kusch“ bekannt) mit der Hauptstadt Meroe, das zeitweise auch zum Herrschaftsbereich ägyptischer Pharaonen gehörte. Prädestiniert durch seine geographische Lage zählte Nubien zu den wirtschaftlich bedeutendsten Regionen auf dem afrikanischen Kontinent, maßgeblich bedingt durch den Gold-, Elfenbein- und Sklavenhandel.
Hatte das Königreich Kusch im 8. und 7. Jahrhundert das ägyptische Reich noch erobern und beherrschen können, so unterlag es in der Folgezeit dem allmählichen Zerfall. Mit den Eroberungszügen der Äthiopier, die Mitte des 4. Jahrhunderts n.Chr. die Hauptstadt und die bestehenden Machtstrukturen Kuschs zerstörten, hielt zudem die Christianisierung Einzug. Auf dem Gebiet des heutigen Sudan entstanden in den folgenden Jahrhunderten etliche christliche Kleinstaaten, wobei sich in den nördlichen Landesteilen zusätzlich islamische Strukturen durchsetzten, vor allem bedingt durch den wirtschaftlichen Austausch mit arabischen Händlern im islamisierten Ägypten. Dieses konnte im Mittelalter seine Vormachtstellung in der Region weiter ausbauen: Bis ins 14. Jahrhundert gerieten nahezu alle christlich-nubischen Kleinstaaten in den Machbereich ägyptischer Herrscher. Die fortschreitende Islamisierung setzte sich in der Folgezeit auch im Süden des Landes fort; mit Darfur und Sannar (auch als Fung oder Funji bezeichnet) entstanden erste bedeutende Sultanate im Gebiet des heutigen Sudan. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gelang es den Khediven, zu dieser Zeit osmanische Vizekönige in Ägypten, den Nord-Sudan zu unterwerfen und die Stadt Khartum als Zentrum der islamischen Kultur zu etablieren. Zwar gelang unter dem sudanesischen Führer Muhammad Ahmad (al-Mahdi) die Zurückdrängung der durch Großbritannien unterstützten ägyptischen Truppen, allerdings eroberten diese nur wenige Jahre später das verlorene Territorium zurück. Fortan bildete der Sudan ägyptisches – und damit faktisch britisches - Verwaltungsgebiet (Kondominion). Nachdem Frankreich im Jahre 1904 offiziell auf seine regionalen Ansprüche verzichtet hatte, erfuhr dieser Koloniestatus eine endgültige Bestätigung. Neben dem wirtschaftlichen Ausbau führte die britische Fremdherrschaft ab den 1940er Jahren zu verstärkten sudanesischen Bemühungen um Unabhängigkeit des Landes. Nach Verwaltungsreformen und der Zulassung einer verfassungsgebenden Versammlung im Jahre 1951 konnte schließlich unter Ismael-al-Azhari eine erste Regierung mit nationaler Souveränität gebildet werden. Im Jahre 1956 erreichte der Sudan schließlich seine vollständige Unabhängigkeit, zudem trat das Land unmittelbar in die Arabische Liga ein. Die ethisch-religiösen Konflikte zwischen dem islamisch-arabisch geprägten Norden und dem christlich-schwarzen Süden mündeten alsbald in einen blutigen Bürgerkrieg, der das Land in die politische Instabilität führte und eine wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig behinderte. Nach zahllosen Putschversuchen und Militärregierungen kam im Jahre 1969 Oberst Dschafar Muhammad an-Numeiri an die Macht, der zunächst den Aufbau eines sozialistischen Einheitsstaats mit engen Beziehungen zur Sowjetunion forcierte. In den 1970er öffnete sich der Sudan gen Westen; innenpolitisch bemühte sich Numeiri um eine Belegung des Bürgerkrieges über die Zugestehung von Teilautonomie und Glaubensfreiheit und politischer Repräsentation. Während Spannungen zum Nachbarland Ägypten Anfang der 1980er Jahre beigelegt werden konnten, flammten die ethischen Konflikte im Süden sowie Konflikte mit Libyen auf. Nach dem unblutigen Sturz Numeiris im Jahre 1985, der in den letzten Jahren seiner Regierung überdies eine strikte Islamisierungspolitik durchgesetzt hatte, verschärften sich soziale und ethische Spannungen weiter; eine gebildete Zivilregierung wurde bereits wenige Jahre später durch einen Militärputsch gestürzt. Nachdem sich der Sudan während der Golfkrise Anfang der 1990er Jahre zum Irak positionierte, geriet das Land in die völlige politische und wirtschaftliche Isolation, was zu einer dramatischen Verschlechterung der sozialen Verhältnisse führte. Die Militärregierung unter Feldmarschall Umar Hasan Ahmad al-Baschir, seit 1989 an der Macht, setzte erneut auf strikte Islamisierungsprozesse und die Unterdrückung oppositioneller Bewegungen im Süden des Landes (u.a. gegen die Sudanesische Volksbefreiungsarmee). Der blutige ethische und bis in die Gegenwart ungelöste Konflikt führte nach Beobachtungen der Vereinten Nationen zu massiven Völker- und Menschenrechtsverletzungen, Millionen Toten und zahllosen Flüchtlingen. Trotz zeitweiliger Waffenstillstandsabkommen und dem Eingreifen westlicher Mächte aufgrund der angeblichen Verwicklung des Sudan in terroristische Vernetzungen (zuletzt 1998 durch die USA) konnte lange Zeit keine Lösung für den gravierenden Konflikt gefunden werden. Im Juli 2011, nachdem bereits im Jahre 2005 ein Friedensabkommen zwischen Sudan und dem südlichen Landesteil ausgehandelt worden war, erklärte der Südsudan seine vollständige Unabhängigkeit.
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