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Kanada » Traumziele

Anders schön: Unterwegs im Norden von British Columbia

Von Gerald Fritsche, dpa

Prince Rupert (dpa/tmn) - Bei British Columbia denken viele Kanada-Urlauber an die Olympiastadt Vancouver und den «Champagner-Schnee» von Whistler. Doch das ist nicht alles: Der Norden der Provinz zieht Naturliebhaber an - und bietet Überraschungen für verwöhnte Gaumen.


Ein Gourmet-Restaurant sieht anders aus, zumindest in Europa. Im «Cow Bay Cafe» in Prince Rupert, einer Kleinstadt im Norden der kanadischen Pazifikprovinz British Columbia, soll es das beste Essen der Gegend geben. Durch die gardinenfreien Fenster sehe ich allerdings ein Inventar, das eher an eine Bahnhofskneipe erinnert: Schlichte Holztische und Stühle, stapelweise Zeitungen, aufgereihte Flaschen und zwei Pinnwände. Der Raum ist klein - wenn überhaupt, dann finden 50 Leute im «Cow Bay Cafe» Platz.


Mit gemischten Gefühlen betrete ich später das Restaurant von Adrienne Johnston. Eine Speisekarte ist nicht zu entdecken. Zweimal täglich ändert sich das Angebot. Die gerade aktuellen Menüs, je zwölf Hauptgerichte und Desserts, schreibt Mrs. Johnston auf die Pinnwände. Langsam begreife ich: Das «Cow Bay Cafe» ist anders. Ich entscheide mich in der Heilbutt-Hauptstadt Prince Rupert für eines der Plattfisch-Gerichte. Eigentlich müsste man zwar alles probieren. Doch das wird teuer, und auch der Hungrigste dürfte das nicht schaffen.


So anders die beste Gaststätte am Platz aus der Sicht eines Mitteleuropäers erscheint, so anders sind auch das ganze Städtchen Prince Rupert und die Region drumherum. Das zeigt sich schon bei der Ankunft. Eine Stunde benötigt die Propellermaschine von Vancouver. Dabei überfliegt sie eine traumhaft unberührte Natur: Die Gipfel der Rocky Mountains türmen sich auf, durchzogen von vielen Flüssen - kaum vorstellbar, dass jemals Menschen einen Fuß dorthin gesetzt haben.


Das nördliche British Columbia ist besonders von den Ureinwohnern geprägt. Die Tsimshian siedelten nach Angaben des in Prince Rupert ansässigen «Museum of Northern BC» bereits im Jahr 3000 vor Christus hierher. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Europäer, um vom Pelzhandel und Fischfang zu profitieren. Noch heute leben die Tsimshian wie auch andere Ureinwohner aus den Stämmen der Haida und Nisga'as um Prince Rupert und prägen das touristische Angebot - nicht nur durch ihre handwerkliche Holzkunst, die in allen Arten im Museum und in vielen Souvenirshops zu bewundern und zu kaufen ist.


Um traditionelles Leben wirklich begreifen zu können, muss man die Lax-Kw'alaams-Inseln in Begleitung eines Ureinwohners bereisen, von denen etwa 10 000 in der Region leben. Von den dicht belaubten Bäumen beobachten Seeadler die «Eindringlinge». Ruhe ist auf dem scheinbar unberührten Fleckchen Erde oberstes Gebot, Abweichen von den schmalen Wegen streng verboten. Der Tsimshian-Häuptling erklärt «sein» Reich, zeigt essbare Früchte und solche, die man lieber nicht anrührt.


Der Weg führt aus dem Dickicht heraus auf den mit großen Wurzeln übersäten Steinstrand. Er ist eine Fundgrube der kulturellen Vergangenheit der Tsimshian. Voller Stolz deutet der Häuptling auf Petroglyphen, denen auch nach Hunderten von Jahren Wind, Wasser, Sonne und Kälte nichts anhaben konnten. In erster Linie sind es Gesichter, die von seinen Vorfahren in die Steine geschlagen wurden. Über ihre Bedeutung lässt sich wenig sagen. Oft, so wird orakelt, waren sie Ausdruck von Freud und Leid, Glücksmomenten und Ängsten.


Nur 20 Kilometer von Prince Rupert entfernt ist in Port Edwards die älteste intakte Lachskonservenfabrik an der Westküste Nordamerikas zu finden. Auf Stämmen errichtet, gibt die North Pacific Cannery einen Einblick in das Leben eines pazifischen Fischerdorfes. Die Wohnhäuser einfacher Fischer und wohlhabender Bürger sind ebenso ein Blickfang wie die Produktionsräume. Von Nadeln zum Netze-Flicken bis zu den ersten, noch voll funktionstüchtigen Fließbändern der Konservenherstellung ist alles vorhanden und wird Besuchern gezeigt.


Mit etwas Glück können Touristen auch Bären sehen - bei einer Fahrt von Prince Rupert entlang des Skeena-Flusses nach Terrace. Der Fernzug nach Prince George-Jasper, mit dem Prince Rupert überhaupt erst Anschluss an das übrige Eisenbahnnetz Nordamerikas bekam, gilt als touristische Attraktion ersten Ranges. Während der 147 Kilometer langen Tour entfaltet sich die komplette Schönheit der Region: Berge, Seen, Wälder, Bauernhöfe und Sägemühlen wechseln sich hier ab.


Die Holzindustrie dominierte lange Zeit auch die Geschichte von Terrace, das heute nur noch touristische Bedeutung besitzt. Besonders stolz sind die Einheimischen auf den sogenannten Kermodei Bären. Diese weiße Unterart des Schwarzbären ist als Wappentier überall zu sehen. In freier Natur wäre es aber ein Zufall, ihm zu begegnen.


Bekannt ist die Schnitzkunst der Nisga'as-Ureinwohner: Ob Masken, Marterpfähle oder traditionelle Instrumente - ein Blick in die Werkstätten und ihr gerade entstehendes neues Museum ist überaus erwünscht und hilft auch dabei, die nasse Kleidung zu trocknen. Denn zum Norden British Columbias gehört Regen. Nur 50 Tage ohne ihn zählt man im Jahr. Doch auch das kann schön sein - anders schön eben.


Infos

Nördliches British Columbia Anreise und Formalitäten: Die Lufthansa fliegt von Frankfurt/Main täglich nach Vancouver, die Flugzeit beträgt etwa zehn Stunden. Die kanadische Air Transat steuert Vancouver regelmäßig von Frankfurt und München aus an. Für die Weiterflüge mit der Air Canada von Vancouver nach Prince Rupert sind etwa zwei Stunden zu veranschlagen. Deutsche benötigen zur Einreise nach Kanada einen gültigen Reisepass. Klima und Reisezeit: Die Winter sind mit Temperaturen oft knapp über dem Gefrierpunkt für kanadische Verhältnisse mild, die Sommer mit Tageshöchstwerten fast immer unter 20 Grad eher kühl. Als beste Reisezeit gelten Mai bis August, wenn statistisch gesehen auch der wenigste Niederschlag fällt - ein guter Regenschutz gehört aber auch dann in jedem Fall ins Gepäck. Geld: Für einen Euro gibt es etwa 1,27 Kanadische Dollar (Stand: Juli 2010). Zeitverschiebung: Zeit in Deutschland minus neun Stunden. Informationen: Tourism British Columbia, c/o Lange Touristik Dienst, Postfach 20 02 47, 63469 Maintal, Telefon: 01805/52 62 32 für 14 Cent/Minute, E-Mail: canada-info@t-online.de

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