Unter Seepferdchen und Zwergaffen: Abenteuer auf Sulawesi Diese Form von Häusern finden Touristen auf Sulawesi im Toraja-Hochland. (Bild: Indonesien Tourist Information/dpa/tmn) Von Bernd Kubisch, dpa Manado (dpa/tmn) - Indonesien hat mehr als 18 000 Inseln - Bali, Sumatra und Java sind vielen Urlaubern bekannt. Sulawesi, das früher Celebes hieß, ist dagegen touristisch noch wenig entdeckt.
Wer sich auf den langen Weg hierher macht, wird reich belohnt: Auf dem Markt gibt es die Python in Kiloscheiben, Touristen werden zu Beerdigungen geladen. Im Dschungel hüpfen die Affen, und Seepferdchen «stehen» zwischen den Korallen im Meer. Die meisten Touristen zieht es dabei ins Toraja-Hochland im Süden und in die Manado-Region im Norden der Insel. Ausländer sind für Einheimische meist noch eine Attraktion.
«Der Schöpfer meint es gut mit uns», sagt Kern Panambunan. Der Reiseführer steht auf einem begrünten Hügel im Tomohon-Hochland, gut eine Autostunde von Manado landeinwärts gelegen. Er zeigt auf Bohnen und Tomaten, die zwischen den Bananenstauden wachsen. Kohlköpfe gedeihen zwischen Zimt und Papaya. Im Hintergrund sind Palmenhaine, Reisfelder und weidende Wasserbüffel zu sehen. Das hier lebende Volk der Minahasa kennt sich gut aus in Landwirtschaft und Terrassenanbau.
 Der Norden von Sulawesi ist nicht zuletzt für seine Tauchgebiete bekannt. (Bild: Indonesien Tourist Information/dpa/tmn) Der Markt des Städtchens Tomohon ist nichts für Magenschwache: Die gerösteten Hunde «stammen nicht von der Straße, sondern von der Zuchtfarm», versichert der Verkäufer. Kinder kauen Zuckerrohr, eine Oma dreht an der Kurbel und produziert daraus Saft. Ihre Nachbarin raspelt Kokosmark. Auch Kaffee, Tee, Tabak, Vanille und verschiedene Reissorten gehören zum Angebot. Eine Python hängt teils geringelt, teils zerteilt an einem Stand, ein Mann wetzt bereits die Machete. Ein Kilogramm der Riesenschlange kostet umgerechnet zwei Euro.
Es sind die Wasserfälle und Höhlen, das angenehme Klima und die freundlichen Menschen, die Reisende ins Hochland locken. Um Tomohon herum sind einige preiswerte Herbergen entstanden. Doch nicht das Hochland, sondern die Tauchgründe haben den Norden Sulawesis bei Urlaubern bekanntgemacht. Eine Pionierin des Geschäfts ist Simone Gerritsen aus Amsterdam, die seit elf Jahren auf Sulawesi lebt. Ihr «Dive Center Thalassa» hat zehn Tauchboote und bis zu 100 Kunden am Tag, die die Unterwasserwelt des Bunaken Nationalparks erkunden.
Ein Paar aus Hamburg kommt beim Lunch zwischen Palmen und Mangroven ins Schwärmen: «Sichtweite, Tier- und Pflanzenwelt sind so gut wie in der Karibik und auf den Malediven. Hier ist es aber viel preiswerter», sagt er. Und seine Frau ergänzt: «Wo hast Du schon allein 20 Arten dieser possierlichen Seepferdchen?» Zwei Tauchgänge pro Tag, drei Mahlzeiten und Übernachtung in nahen Gästehäusern kosten ab etwa 60 Euro. In der Region konkurrieren 20 Tauchschulen.
 Touristen sind für viele Menschen auf Sulawesi noch immer etwas Besonderes. (Bild: Indonesien Tourist Information/dpa/tmn) Nicht ums Tauchen, sondern um den Tod dreht sich dagegen das, was Touristen im Dorf Rante Lemo im Toraja-Hochland erleben. Mehr als 100 Männer zimmern Tribünen aus Bambusrohr, Schulmädchen in blauen Röcken und hellen Blusen winken ihnen zu. An vielen Häusern wird gewerkelt und ein großer Sarg gezimmert, der mit Schnitzereien versehen ist. Die Beerdigung ist in einer Woche. Dann müssen die Zuschauertribünen für die bis zu 2000 erwarteten Gäste fertig sein.
Die Frau aus dem Dorf starb bereits 2005 im Alter von 65 Jahren. «Sie ruht bis zu den viertägigen Feierlichkeiten einbalsamiert im Haus des Witwers», erläutert Reiseführer Muhammad Haris. Die Familie sei wohlhabend. Es würden daher etwa 30 Wasserbüffel und 200 Schweine geopfert, schätzt Haris. Je mehr Tiere mit dem Beerdigten «in den Himmel fahren» und je mehr Touristen bei der Zeremonie zuschauen, desto größer die Ehre für Hinterbliebenen und Seelenheil des Toten.
Beerdigungszeremonien und Totenkult der Toraja locken schon seit Jahrzehnten Touristen an. Auch wegen der Entlegenheit ihrer Region hat sich das Volk alte Sitten bewahrt, obwohl die meisten Menschen hier offiziell Christen sind. Sichtbar wird der Ahnenkult auch an den geschmückten Gräbern in Höhlen, Felskammern und Haus-Mausoleen. Senkrecht fällt eine graue Felswand ins Tal, wo Brotfrucht, Yucca, Kakao, Paranüsse und Süßkartoffeln wachsen - ein Kunststück, wie die Toraja hier Totenkammern in den Fels gemeißelt haben. Vor den Gräbern stehen geschnitzte Tau-Tau-Puppen, die die Seele des Toten tragen.
 Auf dem Markt in Tomohon gibt es frische Phyton, geschnitten und am Stück. (Bild: Kubisch/dpa/tmn) Wer auf eigene Faust reisen will, braucht viele Wochen, um die Höhepunkte Sulawesis zu erkunden. Die Fahrt auf dem «Highway» von Nord nach Süd ist 2000 Kilometer lang. Ordentliche Unterkünfte gibt es auf der gebirgigen Insel in allen größeren Orten, Überlandbusse fahren jedes Dorf an. Sinnvoll ist für Individualreisende ein persönlicher Reiseführer, der am Tag etwa zehn Euro kostet. Die meisten Urlauber bleiben allerdings eher 14 bis 21 Tage auf Sulawesi und fliegen von Manado aus in den Süden.
Informationen: Indonesien Tourist Information, c/o MK Advertising, Goethestraße 66, 80336 München, Telefon: 089/590 439 06 Weitere Bilder
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