Mauretanien: Politik und Wirtschaft

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Mauretanien wird auf Grundlage der geänderten Verfassung aus dem Jahre 1991 als islamische Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem geführt. Das direkt gewählte Staatsoberhaupt, zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte und mit umfangreichen Vollmachten zur Regierungsführung ausgestattet (Ernennung der Minister, Auflösung des Parlaments bzw. Verhängung des Notstandes), kann laut Verfassung einmal wiedergewählt werden. Der bisherige Präsident Sidi Ould Check Abdallahi, dessen Amtsantritt im Jahre 2007 erfolgte, ist durch einen Putsch des Amtes enthoben worden; über die politische Zukunft Mauretaniens besteht derzeit noch Unklarheit. Neben dem Präsidenten existiert ein Zweikammerparlament mit einem Senat, der insgesamt 56 auf sechs Jahre gewählte Abgeordnete umfasst, bzw. eine Nationalversammlung mit 95 auf fünf Jahre gewählte Repräsentanten. Zu den wichtigsten politischen Bewegungen gehören die PRDR (Parti Républicain pour la Démocratie et le Renouveau), die APP (Alliance Populaire Progressiste) und das Bündnis CFCD (Coalition des Forces du Changement Démocratique). Mauretanien ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Arabischen Liga sowie vielen weiteren internationalen Organisationen. Verwaltet wird das Land über die Einteilung in 13 Regionen mit jeweils einem Gouverneur an der Spitze: Adrar, Assaba, Brakna, Dakhlet, Gorgol, Guidimaka, Hodh Ech Chargui, Hodh El Gharbi, Inchiri, Nouakchott, Tagant, Tiris Zemmour und Trarza. Die Bevölkerung des Landes ist als heterogen zu bezeichnen und besteht zum überwiegenden Teil aus Mauren, daneben auch aus negroiden Volksgruppen und (meist französisch-stämmigen) Europäern. Das jährliche Bevölkerungswachstum des dünn besiedelten Staates liegt bei etwa 2,2 %.

Im Jahre 2007 lag das Bruttoinlandsprodukt von Mauretanien bei rund 2, 8 Mrd. USD, womit der westafrikanische Staat zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, hinzu kommen Arbeitslosigkeit und das geringe Lohnniveau. Der Staat ist hoch verschuldet, und insbesondere seit dem Sturz der Regierung im August 2008 fehlen internationale Investoren und Geldgeber. Die wirtschaftliche Entwicklung, die zwischenzeitlich durch Liberalisierung der Märkte und die schrittweise marktwirtschaftliche Öffnung (vor allem durch Privatisierungen) eine positive Entwicklung genommen hatte, ist durch die jüngsten Ereignisse völlig gestoppt. Hinzu kommt, dass Mauretanien nicht nur unter den klimatischen Bedingungen leidet, sondern auch über eine einseitige Wirtschaftsausrichtung und ein aufgeblähtes Justiz- und Verwaltungswesen verfügt. Grundlegend für die Exportleistung des Landes sind fast ausschließlich Bergbauprodukte (das Land verfügt über Vorkommen an Eisen, Kupfer, Phosphat, Gold, Gips und Schwefel). Die 2006 begonnene Erdölförderung vor der Küste Mauretaniens hat bisher nicht den erhofften wirtschaftlichen Boom erzeugt. Potential bietet hingegen der sich allmählich entwickelnde Wüstentourismus. Während der industrielle Sektor kaum relevant ist, spielt die Landwirtschaft eine herausragende Rolle. Überwiegend für die Eigenversorgung der Bevölkerung werden Reis, Hirse, Erdnüsse und Datteln angebaut, daneben sind auch die Fischerei (an der Küste und am Senegal) sowie die Viehhaltung – insbesondere von Pferden, Schafen, Ziegen, Kamelen und Rindern – bedeutende Wirtschaftsfaktoren. Mauretanien ist dennoch auf den Import von Nahrungsmittel angewiesen, zudem werden Konsumgüter, Maschinen und Fahrzeuge eingeführt. Hinsichtlich der Exportgüter sind neben den benannten Bergbauprodukten vor allem Erzeugnisse der Fischerei von Belang. Haupthandelspartner stellen Frankreich, Belgien, Spanien und China dar. Seit einigen Jahren zeigt Mauretanien ein verstärktes Umweltengagement, besonders im Bereich der Genehmigung von infrastrukturellen Maßnahmen etc.

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