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TravelingWorld » Ozeanien » Australien » Reiseberichte » 3. Station Adelaide (22.04.-25.04.2010) » Mit dem Zug von Melbourne nach Adelaide (The Overland) 22.04.2010

Reisebericht: 3. Station Adelaide (22.04.-25.04.2010)

Mit dem Zug von Melbourne nach Adelaide (The Overland) 22.04.2010

erstellt um 13:18 Uhr am 23.04.2010

(Der letzte Bericht aus Melbourne ist nun auch hochgeladen - siehe Melbourne-Ordner!)

Schon in Deutschland hatte ich mich gefreut, mit dem Zug kreuz und quer durch Australien zu reisen. Heute früh um 8:05Uhr war es dann endlich so weit. Am Southern Cross, dem Hauptbahnhof von Melbourne, stand der Zug Namens The Overland. Dieser verkehrt zwei Mal die Woche zwischen Melbourne und Adelaide, ist insgesamt zehn Stunden unterwegs und legt dabei eine Strecke von ungefähr 800km zurück. Bevor das Abenteuer The Overland jedoch losgehen konnte, erlebte ich im Hostel noch eine schöne Pleite. Am Vortag hatte ich, wie vom Management gewünscht Bescheid gegeben, dass ich bereits um 7Uhr am nächsten Tag Ausschecken möchte.  Mit gepacktem Rucksack und meiner Bettwäsche zum Abgeben bereit, klopfte ich an der Tür des Mannes, der für die Rezeption zuständig war. Dieser war ebenfalls ein Backpacker und verdiente sich mit diesem Nachtdiensjob etwas Geld dazu. Alles was ich eigentlich von ihm wollte war, mein Zimmerschlüssel gegen meinen Führerschein einzutauschen, den ich vor einer Woche als Pfand für den Schlüssel abgegeben hatte. Wer bei dem Stichwort Schlüssel nun denkt, ich habe es mal wieder vermasselt, der irrt. Das Problem war ein ganz anderes.

Der Typ, den ich aus dem Bett geklopft habe, hatte keinen Schimmer, wo mein Führerschein sein könnte. Er vermutete im Tresor, zu dem er natürlich keinen Zugang hat. Die Chefin konnte er selbstverständlich auch nicht erreichen. Er schlug mir vor, dass sie mir meinen Führerschein hinterherschicken könnten, was für mich keine Option darstellte! Da ich seine idiotische Idee, mir den Führerschein hinterherzuschicken ablehnte, meinte er, dass er nichts machen könne und zurück ins Bett gehen würde, was ich jedoch zu verhindern wusste. Soweit kommt es noch, dass er mich da einfach stehen lässt, habe ich nur gedacht. In Anbetracht der Tatsache, dass mein Zug bereits in 50 Minuten abfahren würde, beschloss ich, den Führerschein später von Jana abholen zu lassen. Bevor ich ihn zurück ins Bett ließ, zwang ich ihn dazu, eine Nachricht zu notieren, auf der steht, dass meine Freundin den Führerschein abholen wird. In solchen Situationen würden nicht mal zehn wilde Tiger an mir vorbeikommen, dass könnt ihr mir glauben!

Die nächste Schlafmütze an diesem Morgen traf ich direkt am Bahnhof, wo ich meinen großen Rucksack aufgeben musste. Wie am Flughafen zeigt man am Schalter sein Ticket vor, im Anschluss kommt das Gepäck auf die Waage und dann kann man in den Zug einsteigen. Die meisten von euch kennen meinen schwarzen Kunststoffsack, in den ich in Tegel am Flughafen meinen Rucksack getan habe. Ihr habt ja mitbekommen, dass das etwas anstrengend ist und einige Minuten in Anspruch nimmt. Der Mann am Schalter fragte mich also, ob mein Gepäck bereit wäre. Ich sagte, einen Moment bitte und begann meinen Rucksack in den Sack zu tun. Nach ein paar Minuten hatte ich es geschafft. Der Knoten saß und mein Namensschild war auch befestigt. Ich wuchtete die 15kg auf das Gepäckband, woraufhin der Mann am Schalter sagte, dass die Hülle ab muss, da der Rucksack sonst von seine Kollegen nicht transportiert werden könne. Das war der Moment, wo ich bereits keine gute Laune mehr hatte und auch nicht weiter gewillt war, besonders freundlich zu sein. Der Typ am Schalter hatte mir die ganze Zeit dabei zugesehen, wie ich den Rucksack verstaute und als ich fertig war, sagt er,  dass es so nicht geht. Ist das normal? Auf meine Frage, ob er das nicht etwas früher hätte sagen können, war er immerhin so hilfsbereit, mir dabei zu helfen, den Rucksack wieder von seiner Hülle zu befreien. Zum Glück hatte ich im Zug zehn Stunden Zeit, mich von diesem Morgen zu erholen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon erzählt hatte, dass man als Backpacker immer seinen Kühlschrank und Vorratsschrank (coolbag genannt) mit sich herumschleppt. Da man ja alle paar Tage weiterzieht, schafft man es nie, seine gekauften Lebensmittel aufzubrauchen. Schon gar nicht bei solchen Produkten wie Butter, Käse, Brot usw. Daher habe nun auch ich eine dritte Tasche neben meinen beiden Rucksäcken, die ich von Stadt zu Stadt transportiere. In meinem Coolbag, der genaugenommen eigentlich nur ein pinkfarbener Stoffbeutel ist, mit dem man normalerweise seine Einkäufe nach Hause tragen würde, erwies sich heute im Zug als äußerst praktisch. Glücklicherweise saß niemand neben mir, weshalb ich mich über zwei Sitzplätze ausbreiten konnte. Als ich Hunger bekam, klappte ich meinen Tisch aus, zauberte die Rolle Alufolie aus meinem Coolbag, mein scharfes Klappmesser und natürlich mein Campingbesteck. Ein Stück von der Alufolie diente mir als Teller. Dann die Margarine und mein Glas Erdbeermarmelade rausgeholt und schon konnte ich mir mein Brot schmieren. Außerdem hatte ich noch ein Stück Käse, von dem ich mir mit meinem Messer ein paar Scheiben abschneiden konnte. Ihr könnt mir glauben, keiner hatte so ein luxuriöses Frühstück wie ich. Als ich fertig war, wurde mein Teller aus Alufolie dazu genutzt, das dreckige Geschirr darin einzurollen. Kurz danach waren auch all die anderen Dinge im Coolbag verschwunden. Außerdem befinden sich in meinem Coolbag zurzeit noch 250g Nudeln, trockener Parmesan, Äpfel, Kekse, ein Geschirrhandtuch und ein Thermobecher für Tee oder Kaffee. Mir fehlt es in meinem mobilen Leben eigentlich fast an gar nichts, könnte man sagen.

Da ich jetzt schon so viel geschrieben habe, versuche ich mich zu meiner Ankunft in Adelaide kurz zu fassen. Für diese Station meiner Reise, hatte ich mir von Melbourne aus, einen Servasgastgeber organisiert. Für alle, die noch nicht wissen, was das bedeutet. Ich habe ein Buch mit Adressen australischer Gastgeber, die für mindestens eine Nacht Leute bei sich aufnehmen. Die Sache ist auch als vielleicht eher unter dem Begriff Couchserfing bekannt. Als ich aus dem Zug ausstieg, wartete schon Charlie auf mich, ein Taxifahrer in Rente. Zu Hause wartete seine Frau auf uns und deren Bruder, der auch die Reisende aus Deutschland kennenlernen wollte.  Die Frau heißt Helen und ist ebenfalls auf Rente. Früher war sie einmal Krankenschwester gewesen. Sie zeigte mir direkt nach meiner Ankunft mein Zimmer, gab mir Handtücher und erklärte mir, wie die Dusche funktioniert. Danach setzten wir uns an den Tisch, wo ich mich mit den beiden Herren unterhielt, während Helen das Essen aus der Küche brachte. Es gab Fisch mit Kartoffelbrei aus Süßkartoffeln, dazu Salat und zum Nachtisch Melone mit Ananas und Joghurt. Nach einer Woche Achtbettzimmer und Instantsuppe bzw. Nudeln mit Soße aus der Dose, fühlte ich mich wie im Paradies. Während des Essens wurden Erfahrungen über die deutsche sowie die australische Kultur ausgetauscht, ich wurde gefragt, was meine Eltern beruflich machen, wie viele Geschwister ich habe und ob ich aus West- oder Ostberlin komme. Da ich kein den Wein ablehnte, fragten sie mich auch, ob meine Eltern auch kein Alkohol trinken würde. Da ich das mit Ja beantwortete, wollten sie wissen, ob das Religiöse Gründe hätte oder weil es ihnen nicht schmeckt. Meine Oma (liebe Grüße an dieser Stelle) wird jetzt sicher denken, dass sie aber ganz schön viel wissen wollen. Da kann ich nur sagen, das ist sozusagen der tiefere Sinn der Servas-Idee. Man soll die Welt bereisen und dabei bei einheimischen wohnen, um deren Kultur kennenzulernen,  damit in Zukunft Kriege aus Unwissenheit anderen Kulturen gegenüber vermieden werden. Eines ist mir auf jeden Fall aufgefallen, bei der ganzen Fragerei über meine Familie bzw. meine Eltern, ist keiner auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen, mal zu fragen, ob meine Eltern denn überhaupt zusammen leben. Davon wurde einfach ausgegangen. Vielleicht kann das mit dem etwas fortgeschrittenen Alter meiner Gastgeber erklärt werden. Sie selbst haben übrigens keine Kinder. Nach dem Essen durfte ich noch meine Emails an deren Computer checken und danach bin ich dann ins Bett gegangen, um meinen Erlebnisse für euch aufzuschreiben. Ich bin sehr glücklich, mich dafür entschieden zu haben, einen Teil meiner Reise auch bei Servasgastgebern zu verbringen. Auch wenn ich heute Abend mit meinem CS-Gas in der Tasche aus dem Zug ausgestiegen bin, sicher ist sicher. In diesem Moment sind meine vorherigen Bedenken alle verflogen, ich fühle mich sehr wohl und freue mich auf den morgigen Tag, an dem mir meine Gastgeber etwas von Adelaide zeigen wollen.

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3. Station Adelaide (22.04.-25.04.2010)
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