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Litauen » Reiseberichte

Barocke Basketball-Hauptstadt: Vilnius entdecken

Von Benedikta Levonaite, dpa

Vilnius (dpa/tmn) - Liebesufer, Basketball-Ehrenmal und Zwitscherndes Kreuz - wer sich in Vilnius genauer umschaut, entdeckt hinter der hübschen Fassade der größten Barockstadt nördlich der Alpen Überraschendes und Skurriles.


Vilnius macht es Besuchern leicht, sich sofort wohlzufühlen: Schlanke Türme, anmutige Gässchen und großzügige Plätze schmiegen sich an sanfte Hügel, dort wo die Flüsse Neris und Vilnia zusammenfließen. Auf den zweiten und dritten Blick überrascht die Hauptstadt der größten Republik des Baltikums mit Außergewöhnlichem.


Im Mittelalter war das Großfürstentum Litauen eines der größten Länder Europas, es erstreckte sich von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Doch 170 Jahre Fremdherrschaft in den vergangenen zwei Jahrhunderten haben kaum Sichtbares übrig gelassen vom Glanz der Vergangenheit. Die Herrscher Litauens regierten früher im Vilniusser Palast, bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts politisches und kulturelles Zentrum europäischen Ranges. Feinde und Feuer zerstörten den Palast, und so wurde schließlich auf dem Gelände ein Park angelegt.


Als Litauen nach fast 50 Jahren sowjetischer Herrschaft 1990 unabhängig wurde, begannen Diskussionen über den Wiederaufbau des Palastes der Großfürsten von Litauen. 2002 wurde der Grundstein gelegt, 2009 der Palast symbolisch eröffnet. «Der Palast ist kein Luftschloss, vielmehr Symbol jahrhundertelanger Tradition litauischer Staatlichkeit», sagt die Vizedirektorin Jolanta Karpaviciene.


Im 21. Jahrhundert gibt sich die Hauptstadt Litauens multinational und multikonfessionell. Nur 57 Prozent der 550 000 Bewohner von Vilnius sind Litauer. Polen machen 19 Prozent aus, Russen 14 Prozent und Weißrussen 4 Prozent. Nicht immer ist miteinander gelebt worden, oft nebeneinander, selten gegeneinander. Rund 50 Gotteshäuser verschiedener Konfessionen prägen Flair und Stadtbild. Manche sind versteckt, wie das Mariä Schutz und Fürbitte-Gebetshaus der Altgläubigen auf einer Hügelkette hinter dem Bahnhof. Jeden Sonntagmorgen ist die Kirche von sechs bis neun Uhr von Gesang erfüllt. Frauen haben nur in Kleid, mit bedeckten Armen und Kopftuch Zutritt. Die Altgläubigen, eine Abspaltung der Russisch-Orthodoxen Kirche, feiern in diesem Jahr ihre Ankunft in Litauen vor 300 Jahren.


Das katholische Litauen wurde als letztes europäisches Land 1387 christlich. Doch die vorchristliche Naturreligion ist bis heute gegenwärtig. Bei vielen Kirchen lohnt der Blick nach oben: Ihre Turmkreuze sind mit heidnischen Symbolen wie Sonnen oder Ringelnattern verziert.


Schon bei der ersten Stadtführung nehmen viele Besucher die entspannte Atmosphäre von Vilnius wahr. Nicht ohne Grund zeigt der Zeiger der Glockenturmuhr nur die Stunden an. «As tave myliu», ich liebe Dich, wird jedes Frühjahr mit roten Blumen auf dem rechten Ufer der Neris geschrieben. Und «ir as tave», ich Dich auch, antwortet das linke Steilufer unmittelbar neben der Grünen Brücke. Die Idee für diese Liebesufer stammt vom Allround-Künstler Gitenis Umbrasas, der auch für die mittlerweile weltbekannte Wunderplatte zwischen Glockenturm und Kathedrale verantwortlich zeichnet.


«Als nach der wieder erlangten Unabhängigkeit die Privatisierung einem Ausverkauf Litauens gleichkam, wollte ich ein nicht-geldliches Zeichen setzen», erklärt der Künstler. Deshalb habe er in einer Nachtaktion 1994 eine Platte mit dem litauischen Wort «stebuklas», Wunder, auf dem Kathedralenkirchhof verlegt. «Ich war sehr erstaunt, als ich eines Tages vorbeiging und auf der Platte sich drehende Menschen sah», erzählt Umbrasas. «Das soll Glück bringen, habe ich sie sagen hören.»


Auf einer kleinen Wiese im ehemaligen Nobelvorort Zverynas mit seinen 440 zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Holzhäusern streckt sich Gitenis Umbrasas' «Zwitscherndes Kreuz» zum Himmel. Die vier Querbalken in sieben Metern Höhe bestehen aus Vogel-Nistkästen - alljährlich ausgebucht. Und im Hof des städtischen Kultur- und Bildungszentrums verpasste der 49-Jährige einer Kuh Flügel.


Für Höhenflüge sind auch die absoluten Lieblinge der Litauer berühmt: ihre Basketballer. Im August dieses Jahres wurde die U18-Nationalmannschaft Europameister, im September holten die Profis in Istanbul die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft. Basketball ist in Litauen Sport, Liebe und Religion. Auf jedem Kinderspielplatz, in jedem Hinterhof hängt ein Korb, selbst an der Außenmauer der Jakobus und Philippus-Kirche am zentralen Lukiskiu-Platz. Wahrscheinlich konnte nur in Vilnius ein Denkmal zu Ehren des Basketballs aufgestellt werden - knapp sechs Meter hoch und 30 Tonnen schwer, eingeweiht 2007 in Anwesenheit vom damaligen Staatspräsident und Premierminister.


Infos

Vilnius Anreise: Geld: Sprache: Unterkunft: Hot Informationen: B

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