Ungarn: Politik und Wirtschaft

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In Ungarn wird die Staatsform der parlamentarischen Republik praktiziert. Staatsoberhaupt ist seit dem 05. August 2005 Laszlo Solyom. Der Staatspräsident wird alle 5 Jahre vom Parlament gewählt, was nicht selten harte politische Auseinandersetzungen mit sich bringt. In Absprache mit dem Parlament macht der Staatspräsident einen Vorschlag für den Ministerpräsidenten, der dann vom Parlament gewählt wird. Weiterhin hat er die Möglichkeit, eigene Gesetze einzubringen sowie prüft und unterzeichnet die vom Parlament verabschiedeten Gesetzesvorhaben.
Der Ministerpräsident muß vom Parlament mit der absoluten Mehrheit der Abgeordneten gewählt werden. Danach gilt für ihn eine Amtszeit von 5 Jahren und er kann die Minister ohne weitere Zustimmung ernennen. Eine Zustimmung des Parlaments ist dafür nicht notwendig.
Der Ministerpräsident ist seit Oktober 2004 Ferenc Gyurcsány, der es als erstes schaffte, mit seiner Regierung wieder gewählt zu werden. Aktuell ist Gyurcsány Chef einer Regierungskoalition aus 2 Parteien, die aus 15 Ministern besteht.
Das ungarische Parlament ist eine Einkammer-Nationalversammlung mit 386 Mitgliedern (Abgeordneten). Sein ungarischer Name ist "Országgyulés". 176 Abgeordnete werden in individuellen Wahlkreisen gewählt, 152 in Bezirkslisten, 58 erhalten ihren Parlamentssitz von der Landesliste. Die Legislaturperiode dauert 4 Jahre.
Seit den letzten Parlamentswahlen im April 2006 sind 4 Parteien im Parlament vertreten. Neben den Regierungsparteien Ungarische Sozialistische Partei (MSzP) mit 186 Abgeordneten und Allianz der Freien Demokraten (SzDSz), die 18 Abgeordnete stellt ist noch der Verband der Jungen Demokraten (FIDESz) mit 175 Vertretern und das Ungarische Demokratenforum (MDF) mit 11 Abgeordneten vertreten.
Außerhalb des Parlaments gibt es in Ungarn nur noch die Partei der ungarischen Gerechtigkeit und des Lebens (MIÉP).

Im Jahr 2004 betrug das Brottoinlandsprodukt ungefähr 81 Milliarden Euro. Das BIP entstand zu 3,8% in der Landwirtschaft, zu 31,2% in der Industrie und zu 65% im Dienstleistungssektor. Die Beschäftigten des Landes verteilten sich im Jahr 2004 wie folgt: 32,8% in der Industrie, 5,3% in der Land-und Forstwirtschaft, 61,9% bei den Dienstleistungen. 13,8% aller Arbeitnehmer war selbstständig.

Im gleichen Jahr gab es eine negative Bilanz im Außenhandel. Einfuhren im Gesamtwert von 49 Milliarden Euro standen Exportwaren mit einem Wert von 45 Milliarden gegenüber.
Zu den wichtigsten Handelspartnern beim Export gehören Deutschland, Österreich und Italien. Fahrzeuge und Maschinen stellen den größten Teil der Exportgüter.
Im Importbereich sind Deutschland, Russland und Österreich die bedeutendsten Handelspartner. Maschinen und Transportausrüstungen, Energieträger, Nahrungsmittel und Getränke dominieren den Import.
Die Landwirtschaft ist der dominierende Sektor der ungarischen Wirtschaft. Das Vieh in der ungarischen Puszta ist die Grundlage der Fleischversorgung der Bevölkerung. Weitere agrarische Rohstoffe sind Getreide, Mais, Hülsenfrüchte und Zuckerrüben.
Die nicht sehr großen Rohstoffvorräte des Landes, zu denen Bauxit, Erdgas, Kohle und Erdöl zählen dienen lediglich zur Selbstversorgung.
Im industriellen Bereich sind in Ungarn die Telekommunikationsbranche sowie im allgemeinen die verarbeitende Industrie von Bedeutung.
Zum größten Teil wird die elektrische Energie in Ungarn mit Wärmekraftwerken erzeugt, die entweder mit Kohle, Erdöl oder Erdgas betrieben werden. Ungefähr 38% seiner Energie wird im einzigen Atomkraftwerk des Landes erzeugt.

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