Sierra Leone: Politik und Wirtschaft

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Sierra Leone wird auf Grundlage der mehrfach außer Kraft gesetzten Verfassung aus dem Jahre 1991 als Präsidialrepublik im Rahmen des Commonwealth of Nations geführt. Das auf fünf Jahre direkt gewählte Staatsoberhaupt, als Regierungschef und Oberbefehlshaber der Armee mit umfangreichen Kompetenzen (u.a. Ministerernennung) ausgestattet, ist derzeit Ernest Bai Koroma, dessen Amtsantritt am 17.09.2007 erfolgte. Das Einkammerparlament besteht aus einem Abgeordnetenhaus mit insgesamt 124 Mitgliedern, wobei 12 Sitze den einheimischen Stammeshäuptlingen vorbehalten bleiben. Neben den Regierungsparteien APC (All People’s Congress) und PMDC (People’s Movement for Democratic Change) ist die Oppositionspartei SLPP (Sierra Leone People’s Party) von großer politischer Bedeutung. Das Land ist Mitglied in den Vereinten Nationen, dem Commonwealth, der Afrikanischen Union, und einigen weiteren internationalen Verbänden. Verwaltet wird das Staatsgebiet über die Einteilung in die Provinzen Eastern, Northern, Southern und die Western Area rund um die Hauptstadt Freetown. Die Bevölkerung des Landes umfasst unterschiedlichste ethnische Gruppen, darunter Mende, Temne, Kreolen und Limba. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei rund 2,1 %, wobei die Lebenserwartung mit knapp 42 Jahren eine der geringsten auf der Welt darstellt.

Das Bruttoinlandsprodukt Sierra Leones umfasste im Jahre 2006 etwa 1,4 Mrd. USD. Das Land, welches im Human Development Index der Vereinten Nationen derzeit den 177. und damit letzten Platz einnimmt, zählt zu den ärmsten Staaten der Erde, in dem über zwei der Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt. Nicht nur die Folgen des langjährigen Bürgerkrieges (Migration, Flüchtlingsproblematik etc.) behindern eine wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig: Hinzu kommen Korruption, eine schwach ausgebaute Infrastruktur, Folgen von Wirtschaftsembargos und eine überaus hohe Arbeitslosigkeit. Industriell ist Sierra Leone, abgesehen von einigen Kleinbetrieben und einer Erdöfraffinerie in der Hauptstadt kaum entwickelt. Es fehlen Privatisierungen und Investitionen, zudem ist das Land in hohem Maße abhängig von ausländischen Finanzhilfen. Seit dem Jahre 2000 hat die wirtschaftlich desolate Lage zwar eine leichte Besserung erfahren, von einer langfristigen Stabilität aber ist Sierra Leone noch weit entfernt. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, von der ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist. Angebaut werden Kakao, Kaffee, Ölfrüchte, Hirse, Reis, Maniok und Süßkartoffeln. Darüber hinaus wird zur Deckung des Eigenbedarfs auch Viehzucht und Fischerei betrieben. Sierra Leone ist reich an Bodenschätzen wie Bauxit, Rutil, Diamanten, Gold und Eisen, allerdings werden die Ressourcen nicht in vollem Maße gefördert. Zu den wichtigsten Exportgütern gehören Diamanten, Kaffee und Kakao, wobei enge Handelsverbindungen mit den USA, Deutschland, Großbritannien und Belgien bestehen.

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