Saudi-Arabien: Geschichte

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Saudi-Arabien, ein vorderasiatischer Staat auf der Arabischen Halbinsel, erfuhr seine früheste Besiedlung weit in vorchristlicher Zeit. Das von Steppen und Wüsten geprägte Terrain wurde ursprünglich von unterschiedlichen semitischen Völkern und nomadischen Beduinenstämmen bewohnt. Die Arabische Halbinsel spielte bereits früh eine bedeutende Rolle für den Handel zwischen Europa und Asien (besonders Weihrauch und Gewürze). Im 1. Jahrhundert n. Chr. annektierten die Römer Teile des heutigen Saudi-Arabiens und gliederten es als eigenständige Provinz „Arabia“ ihrem Weltreich ein. Allerdings blieben die ursprünglichen Siedlungsstrukturen im schwer zugänglichen Landesinneren davon weitestgehend unberührt. Nach 395 n.Chr. gehörte die Arabische Halbinsel zum Einflussbereich des Oströmischen Reiches. Unter dem Propheten Mohammed, Begründer des Islam, setzte zu Beginn des 7. Jahrhundert die Vereinigung der arabischen Stämme ein, wobei Mekka als religiöser, die Stadt Medina hingegen als politischer Mittelpunkt fungierte. Zugleich mit der allmählichen Verbreitung des Islam erlangte das Arabische Reich durch zahlreiche Eroberungszüge eine erhebliche Ausdehnung: Im 8. Jahrhundert reichte es gar bis Südspanien und Zentralasien. Nachdem die Kalifen-Dynastien die Hauptstadt des Reiches allerdings nach Damaskus bzw. Bagdad verlegt hatten, verlor Arabien seine zentrale Bedeutung, obgleich die religiösen Heiligtümer des Islam ihre Relevanz als wichtige Pilgerstätten behielten. Im 15. Jahrhundert hatten sich auf dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabien zahlreiche lokale Reiche herausgebildet, darunter das Fürstentum Ar Riyad (begründet von der Saud-Dynastie). In den folgenden Jahrzehnten wurden weite Teile des Landes, vor allem die Küstengebiete und der Norden, von den Osmanen unterworfen. Durch die Erschließung des Seeweges nach Indien verlor die Arabische Halbinsel etwa im gleichen Zeitraum zusätzlich an Bedeutung. Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es der Saud-Dynastie, mithilfe der Wahhabiten die Beduinenstämme Saudi-Arabiens zu vereinen. Unter Mohammed Ibn Saud und seinen Nachfolgern erlebte das Wahhabitenreich einen Aufschwung; weite Teile der Arabischen Halbinsel konnten erobert werden, darunter auch die bedeutende Städte Mekka und Medina. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stoppten osmanische Truppen die Eroberungszüge des Wahhabitenreiches. In den folgenden Jahrzehnten konnte die Dynastie Saud der türkischen Oberherrschaft trotzen und zahlreiche Gebiete zurückerobern. Unter Abd al-Aziz ibn Saud, seit 1915 von der Schutzmacht Großbritannien als unabhängiger Herrscher über das Land anerkannt, wurden Mekka und Medina besetzt und im Jahre 1932 schließlich das Königreich Saudi-Arabien ausgerufen. Mit der Förderung der Erdölressourcen setzten bald ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung ein: Als zeitweise weltweit wichtigster Lieferant des begehrten Rohstoffes geriet Saudi-Arabien alsbald zu den wohlhabenden Ländern der Region. Als Gründungsmitglied der Arabischen Liga und der OPEC-Staaten spielte der vorderasiatische Staat nach dem 2. Weltkrieg eine bedeutende internationale Rolle. Allerdings kam es in den 1960er und 1970er Jahren wiederholt zu Grenzstreitigkeiten mit dem Nachbarland Jemen und zu indirekten Beteiligungen am Nahost-Konflikt, wobei Saudi-Arabien dennoch über gute prowestliche Beziehungen verfügte. Die absolute Monarchie positionierte sich im 1. Golfkrieg auf Seiten des Irak, im 2. Golfkrieg verbündete sich Saudi-Arabien dann mit den USA. Seit Beginn der 1990er Jahre fanden umfangreiche politische und verwaltungstechnische Reformen statt, das grundlegende Regierungssystem wurde aber beibehalten. Der erneut aufflammende Grenzkonflikt zum Jemen konnte im Jahre 2000 per Abkommen beigelegt werden. In jüngster Gegenwart, insbesondere nach den Vorkommnissen des 11. September 2001, sah sich die Regierung mit dem Vorwurf konfrontiert, aufkeimenden fundamentalistischen Aktivitäten im Land nicht entschieden genug entgegenzutreten. Darüber hinaus hat sich der internationale Druck wegen der prekären Menschenrechtslage (u.a. Versammlungsfreiheit oder Ausübung des Strafrechts) stetig verschärft.

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